Die Freude unserer Reporterin Silvia Graber war nicht zu überhören, als sie am Freitagmorgen das Los «3906 Saas-Fee» gezogen hat.
«Als erstes ist mir aufgefallen, dass Saas-Fee sich als Freie Ferienrepublik Saas-Fee bezeichnet», so Silvia Graber im Mittags-Regionaljournal.
Ein Passant bestätigt: «Wir sind hier, weil es hier autofrei ist und deshalb wunderbar, um Zeit zu verbringen.»
Am Mittag erhielt Silvia Graber einen heissen Tipp: Es gebe da eine Frau, die früher allerhand Dinge geschmuggelt habe. Diese Spur hat unsere Reporterin natürlich verfolgt.
Die Schmugglerin
Die 88-jährige Erika Bumann ist wohl eine der letzten lebenden Schmugglerinnen, welche in den 1940er Jahren Ware via Monte-Moro-Pass von Italien ins Wallis geschmuggelt haben. Silvia Graber trifft die rüstige Rentnerin in ihrer kleinen Dachwohnung im Zentrum von Saas-Fee. Die zierliche Frau mit dunkelbraunen Haaren, einer markanten Brille und einem verschmitzten Lächeln begrüsst sie freundlich. Sie ist stolz darauf, dass sie früher zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder Ware von Italien nach Saas-Fee geschmuggelt hat.
Schmuggeln war ein richtiger Drang und kribbelte mich bis in die Fingerspitzen.
Lebhaft erzählt Erika Bumann, welche früher jahrzehntelang als Wirtin das Hotel und Restaurant Britannia leitete, von ihrer lebhaften Vergangenheit.
«Wir schmuggelten ganze Kisten voll von Zigaretten. Dies immer in der Nacht. Einmal wären wir beinahe erwischt worden. Aber wir hatten Glück», sagt Erika Bumann im Gespräch mit dem Regionaljournal.
Nicht nur Zigaretten – sondern auch Tiere
Besonders gut erinnert sich Erika Bumann daran, wie sie gemeinsam mit ihrem Bruder Peter und mit Leo Supersaxo, dem Sohn des damaligen Gemeindepräsidenten von Saas-Fee, zwölf Schafe geschmuggelt hatte.
«Die Italiener haben die Schafe bis zur Britannia-Hütte hoch getrieben. Dort haben sie uns die Schafe nachts übergeben. Wir trieben sie zusammen ins Tal nach Saas-Fee.» Doch unterwegs hätten sie ein Schaf verloren. Dieses Schaf mussten sie anderntags suchen.
Schmuggeln war ein riesengrosses Abenteuer – es ging vor allem darum, nicht erwischt zu werden.
Finanziell gelohnt habe sich das Schmuggeln nicht. Aber der Nervenkitzel sei es wert gewesen, meint Erika Bumann schmunzelnd. Wenn sie noch einmal jung wäre, dann würde sie wieder Schmuggeln gehen.
Der Tag in Bildern