Die Geschichte ins Rollen brachte eine Äusserung von Philippe Müller, dem Stadtberner FDP-Präsidenten. An einer Parteiveranstaltung vom Montagabend sagte er, dass der Fussballverband im Falle einer Nichtdurchführung des Cupfinals in Bern eventuell auch keine Länderspiele mehr im Stade de Suisse veranstalte. «Das grenzt schon fast an Erpressung», so Müller.
Der Fussballverband will nicht von einer Erpressung sprechen. Aber: Nur noch risikofreie Spiele zu wollen, das gehe nicht, sagt Sprecherin Jezael Fritsche gegenüber Radio SRF: «Ein Stadion oder eine Stadt kann nicht nur die attraktiven Spiele wollen und Risikospiele an andere Städte abschieben.»
Der SFV sei bestrebt, Spiele mit erhöhtem Sicherheitsrisiko und problemlose Partien möglichst fair auf die Städte zu verteilen, betonte Fritsche. Letztlich sei es an der Stadt Bern zu sagen, unter welchen Bedingungen der Cupfinal im Stade de Suisse stattfinden dürfe. Der SFV müsse dann entscheiden, ob er diese Bedingungen erfüllen könne.
Nause: «Kein Kommentar»
Die Stadt Bern wollte diese Aussagen des Fussballverbands vorerst nicht kommentieren. In den nächsten sieben Tagen finde ohnehin ein Debriefing mit dem Fussballverband zum Cupfinal vom Ostermontag statt, erst danach werde man wieder informieren.
Der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät und Sicherheitsdirektor Reto Nause hatten letzte Woche ihren Unmut über die Ausschreitungen am Rand des Cupfinals FC Basel-FC Zürich geäussert. Verschiedene städtische und kantonale Politiker machten deutlich, dass sie unter diesen Umständen keinen Cupfinal mehr in Bern wollen.
Ein Gespräch zwischen SFV und Stadt Bern steht allerdings noch aus. In Medienberichten hatte es geheissen, der SFV drohe der Stadt mit dem Entzug von Länderspielen für den Fall, dass die Stadt keinen Cupfinal mehr zulassen wolle. So direkt formulierte es Verbandssprecherin Fritsche am Dienstag gegenüber Radio SRF nicht. Sie liess aber offen, ob sich Bern auch dann noch Spiele mit der Schweizer Nationalmannschaft erhoffen darf, wenn die Stadt den Cupfinal nicht mehr bewilligt.