Das Wichtigste in Kürze:
- Das Kunstmuseum Bern wollte dringende Sanierungen mit einer Erweiterung der Museumsfläche verbinden, das Projekt wurde im Juni 2017 präsentiert.
- 32 Berner Architekten wehrten sich gegen die freihändige Vergabe des Projekts durch das Museum.
- Um eine längere rechtliche Auseinandersetzung zu vermeiden, lässt das Kunstmuseum Bern das Erweiterungsprojekt nun fallen.
- Dringende Sanierungsmassnahmen sollen ab Sommer 2018 durchgeführt werden, die Kosten dafür liegen bei etwa sieben Millionen Franken, schreibt das Kunstmuseum Bern.
Ein Rechtsstreit hätte laut dem Kunstmuseum Bern längere Zeit in Anspruch genommen und damit die dringenden Sanierungsmassnahmen verzögert. Das wollte man nicht in Kauf nehmen.
Das Kunstmuseum vertritt die Ansicht, die freihändige Vergabe sei laut Beschaffungsrecht wegen der Dringlichkeit der Sanierungen möglich. «Wir sind zusammen mit Beschaffungsjuristen nach wie vor der Meinung, dass die Dringlichkeit gegeben ist», sagt Jürg Bucher, Präsident der Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee. Das baubewilligte Ausbauprojekt sei mit den dringendsten Sanierungen zusammengelegt worden, um Kosten zu sparen.
Jahrzehntealter Wunsch
Das Kunstmuseum Bern möchte seit Jahrzehnten mehr Raum für seine Gegenwartskunst. Anfangs träumte man von einem eigenen Gegenwartskunst-Museum. Das erwies sich als unrealistisch. Lange stand deshalb ein Erweiterungsbau im Zentrum der Überlegungen. Mäzen Hansjörg Wyss wollte dafür rund 20 Millionen Franken spenden. |
2007 geriet das favorisierte Projekt wegen denkmalpflegerischer Einwände in Rücklage. Die Museumsleitung entschied sich gegen den Willen des Mäzens für das zweitplatzierte Projekt, dieses scheiterte wegen hoher Mehrkosten. |
2010 wurde eine «Inhouse-Lösung» beschlossen, die Ausstellungsfläche sollte durch Umbauten innerhalb des Kunstmuseums vergrössert werden. Zu diesem Zweck ist das Kino Kunstmuseum bereits ausgezogen, das Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern wird seine Räume im Kunstmuseum Bern in den nächsten Monaten verlassen. |
Diese Räume werden nun vorerst leer stehen. «Wir haben kein Geld für eine Zwischennutzung», sagt Jürg Bucher, Präsident der Dachstiftung von Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee. |