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Bern Freiburg Wallis «Für Wohnmobilisten ist die Schweiz noch ein Entwicklungsland»

Die Region Emmental-Oberaargau will Gas geben, wenn es darum geht, offizielle Stellplätze für Wohnmobilisten einzurichten. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern hinkt die Schweiz in diesem Touristen-Segment Jahrzehnte hinterher - auch wenn man sich dadurch einen Millionen-Markt entgehen lässt.

Die Zahlen sind eindrücklich: Eine Deutsche Studien geht davon aus, dass in Europa weit über 1,35 Millionen Wohnmobile unterwegs sind - mit zwei, oft drei und mehr Personen an Bord. Gemäss den Analysen aus dem Jahr 2010 geben Wohnmobilisten pro Person und Tag 40 Euro aus.

In Deutschland existieren weit über 3000 Stellplätze und auch in Frankreich gibt es praktisch in jeder grösseren Ortschaft einen Stellplatz für Wohnmobile, wo diese Frischwasser tanken und Dreckwasser ablassen können. Die Stellplätze liegen meist bei einem Sportplatz, einem Einkaufszentrum, auf einem grösseren Parkplatz in der Nähe des Zentrums, u.s.w.

So viele Wohnmobile werden pro Jahr in der Schweiz zugelassen

2009
2010
2011201220132014
1575 St.
1952 St.
2656 St.
3060 St.
2999 St.
3141 St.

Auch in der Schweiz gibt es immer mehr Wohnmobile: Zählte Caravaning Suisse, der Verband der Wohnmobil- und Caravan-Händler, 2009 noch 1575 Neuzulassungen, hat sich diese Zahl bis 2012 praktisch verdoppelt (3060 Neuzulassungen). Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

«Die Schweiz ist in Sachen Wohnmobil-Tourismus noch ein Entwicklungsland», sagt Karen Wiedmer, die Geschäftsführerin der Regionalkonferenz Emmental. Vor rund einem Jahr hat sie, ihre Geschäftsstelle sowie Emmental und Oberaargau Tourismus ein Projekt lanciert, um in den beiden Regionen ein Netz aus solchen Stellplätzen aufzubauen. Das Projekt wird von Bund und Kanton mit Gelder aus der Neuen Regionalpolitik mit 25'000 Franken unterstützt.

Wir haben da rechtlich offenbar Neuland betreten.
Autor: Karen WiedmerGeschäftsführerin Regionalkonferenz Emmental

20 bis 25 potenzielle Standorte für einen Wohnmobil-Standort fallen gemäss Wiedmer in Betracht. Zurzeit laufen jedoch die rechtlichen Abklärungen mit dem Kanton. «Weder wir, noch der Kanton wissen, wie sich solche Stellplätze zum Beispiel rechtlich mit einem Landwirtschaftsbetrieb vereinbaren lassen. Da haben wir offenbar Neuland betreten.»

Nicht auf Dritte gewartet haben Brigitte und Peter Bracher aus Dürrenroth. Sie haben vor fünf Jahren hinter ihrem Betrieb im Weiler Brunne einen Stellplatz eingerichtet. Der Platz ist gekiest, liegt gleich neben der Beerenplantage und der Blick schweift über die sanften Emmentaler Hügel, am Horizont thront die Berner Alpenkette mit Eiger, Mönch und Jungfrau. An einer Tafel hängen Informationen zur Benutzung des Platzes, zehn Meter daneben, an der Hofwand, befindet sich ein Frischwasseranschluss sowie ein Schacht, damit Wohnmobilisten ihr Dusch- und Abwaschwasser ablassen können.

Unsere Erfahrungen sind durchwegs positiv.
Autor: Peter BracherObst- und Gemüsebauer aus Dürrenroth

«Die Infrastruktur ist einfach und die Wohnmobilisten können, wann immer sie wollen, zu- und wegfahren», sagt Peter Bracher. Rund 100 Wohnmobilisten finden den Weg auf den abgelegenen Hof und die Erfahrungen seien durchwegs positiv. 10 Franken kostet die Übernachtung. «Damit wird niemand reich», so Bracher. Jedoch kaufen die Wohnmobilisten auch in Brachers Hofladen Gemüse oder Beeren-Weine ein. «So verdienen wir den einen oder anderen Franken dazu.»

Nachbarn setzen seit Jahren auf die Wohnmobilisten

Auf die Wohnmobilisten setzen seit Jahren zahlreiche Tourismus-Destinationen im Süddeutschen Raum. Beispielsweise auch die Stadt Breisach am Rhein. In der Zähringerstadt gibt es seit 1996 einen Stellplatz. Was mit 10 Stellplätzen begonnen hat, ist heute zu einem Platz für rund 100 Wohnmobile angewachsen. Gut jede fünfte Übernachtung wird gemäss Annette Senn von Breisach-Touristik mittlerweile durch den Wohnmobilstellplatz generiert. «Der Platz liegt direkt am Rhein, am Fusse der historischen Altstadt. Deshalb frequentieren die Wohnmobilisten auch die lokalen Geschäfte und die Restaurants.»

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03 Uhr und 17:30 Uhr)

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