Letzten Herbst wählten Freiburgerinnen und Freiburger ein «Fusionsparlament» – eine konstituierende Versammlung, bestehend aus 37 Vertretern aus neun Gemeinden im Grossraum Freiburg.
Ihre Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen für eine mögliche Grossgemeinde festzulegen: wie sie heisst, wie hoch der Steuersatz ist, wo die Verwaltung ist oder auch, was mit dem Personal aller Gemeinden passieren soll.
Eine Versammlung, statt dass die Gemeinde-Exekutiven direkt miteinander reden: Für Freiburgs Stadtpräsident Thierry Steiert ist dies die bestmögliche Lösung. Weil Letzteres war deutlich schwieriger: «Jede Gemeinde kam mit ihren Partikularinteressen oder mit einer versteckten Agenda.»
In einer demokratisch legitimierten Versammlung kann man offen diskutieren: Was wollen wir, und was nicht.
Eine Fusion mit neun Gemeinden sei jedoch ein sportliches Ziel, so der Stadtpräsident. Für die Stadt- und auch die Kantonsregierung sei klar, dass es zwischen Bern und Lausanne ein starkes Freiburg brauche. Kleinere, vermögende Gemeinden sähen dies aber naturgemäss etwas anders.
Nachgefragt: Würden Sie eine Fusion befürworten?
Christian Riesen, Haushaltwarenhändler, Granges-Paccot
Der Geschäftsführer des Centre Riesen findet eine Fusion notwendig. «Ich sage meinen Kunden nie, dass wir in Granges-Paccot sind, sonder immer nur Freiburg.» Die Grenze zwischen Freiburg und Granges-Paccot sei schon heute kaum noch sichtbar, eine Fusion wäre nur eine Anpassung an die Realität.
Hubert Waeber, Garagist, Villars-sur-Glâne
Der Unternehmer und Inhaber der Autokette AHG Cars ist einer Fusion gegenüber skeptisch eingestellt: «Zuerst sollte man in gewissen Bereichen besser zusammenarbeiten, bevor man fusioniert.» Auch der angestrebte Zeitplan mit der Volksabstimmung 2021 erachtet er als zu ambitioniert: «In Villars-sur-Glâne? Keine Chance!»
Daniel Rentsch, Softwareentwickler, Corjolens
Mit Freiburg habe er höchstens wegen den Steuern zu tun, sagt Daniel Rentsch, der zehn Autominuten ausserhalb von Freiburg in einem kleinen Weiler auf dem Land wohnt. Einer Fusion steht er aber grundsätzlich offen gegenüber: «Ich wäre ja immer noch auf dem Land, auch wenn es dann offiziell Stadtgebiet wäre. Eine Fusion muss aber auch Sinn machen.»
Noch sind diverse Hürden zu nehmen, bis zu einer Grossfusion: Innert eines Jahres sollen die Rahmenbedingungen für die neue Gemeinde bekannt sein, dann müssen die Gemeinden definitiv entscheiden, ob sie beim Fusionsprozess weiter dabei sein wollen.
Am Schluss sind vielleicht nicht mehr neun Gemeinden im Rennen. Aber die, die noch da sind, sind auch bereit zu fusionieren.
Für 2021 ist eine Volksabstimmung geplant in den fusionswilligen Gemeinden – und am 1.1.2022 wäre das neue Grossfreiburg Tatsache.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; haym;liec)
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