Das Übungsszenario: Im AKW Mühleberg ist eine radioaktive Wolke ausgetreten. Die radioaktive Wolke bedroht Bevölkerung und Natur. Wohin sie sich bewegt, hängt stark von Wind und Wetter ab.
Klar ist: es wird Menschen geben, die in die Spitäler kommen. Deshalb wurden bei der Übung, die alle zwei Jahre stattfindet, erstmals auch die Spitäler miteinbezogen. Für diese wäre ein Gau in einem Kernkraftwerk eine grosse Herausforderung. Denn es ist nicht klar, ob die Menschen neben körperlichen Verletzungen auch noch verstrahlt sind.
Im Spital Thun beispielsweise wird ausserhalb des Notfalls eine Dekontaminationsstelle aufgebaut. Es soll verhindert werden, dass die Patienten in den Notfall marschieren. «Vor der medizinischen Behandlung müssen sie dekontaminiert werden. Das ist wichtig, um das Personal, die Infrastruktur und auch die Patienten zu schützen», erklärt Jürg Leu vom kantonalen Laboratorium.
Sechs Minuten lang duschen
Insgesamt 20 Zivilschützer spielen die Patienten; teilweise sind sie verletzt, teilweise nur verwirrt. Das Personal muss bei jedem entscheiden, wie dringend der Fall ist. Sie werden auf Verstrahlung getestet, dann ausgezogen, sechs Minuten lang gewaschen und dann in den Notfall überstellt.
Die Spitäler kommen an ihre Grenzen
Die 20 «Patienten» sind in einer guten Stunde versorgt. Doch kommen mehr Menschen, kommen die Spitäler schnell an ihre Grenzen. «Das Spital kommt mit 30 Patienten pro Stunde an seine Grenzen, einerseits von der Grösse her, andererseits vom Personal.» Denn die Ärzte und Pfleger müssen in Schutzanzügen arbeiten, was die Arbeit anstrengend und die Kommunikation schwierig macht.
Freiburg vergessen
Bei der Übung kamen verschiedene Mängel zu Tage. Wie Recherchen des «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF zeigen, haben es die Berner Behörden in der Übung verpasst, die Freiburger Kollegen über die Probleme im AKW zu informieren. «Mich erstaunt es, dass die Berner ihre Nachbaren vergessen haben», sagt Übungsleiter Martin Haller, aber: «Genau deshalb werden solche Übungen ja gemacht». Ihm fiel ebenfalls auf, dass der Austausch zwischen dem Kanton Bern und dem Bund nicht immer optimal war. |
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 21.9.2017, 17:30 Uhr)