Auch in diesem Sommer verursachen Hagel-Gewitter in der Schweiz Millionenschäden. Eine Prognose, ob Hagel fällt oder nicht, ist noch immer schwierig. Lange wurde dazu in der Schweiz kaum mehr geforscht. Doch nun sind Berner Forscher dem Hagel erneut auf der Spur.
Das Ziel der Forschergruppe an der Universität Bern ist simpel: eine bessere Hagelprognose. Der Weg dahin ist aber komplex. Deshalb analysieren die Forscher derzeit jedes Gewitter der letzten zwei Jahre in der Schweiz – auch die aktuellen. Die Gruppe rund um Professorin Olivia Romppainen nutzen dafür Meldungen, die sie über die App von Meteo Schweiz aus der Bevölkerung erhalten.
Hilfe aus der Bevölkerung
Jeder und jeder kann melden, ob es bei ihm gerade hagelt und wie gross die Hagelkörner sind - wie eine Kafffeebohne, wie ein Fünfliber oder grösser. «Diese Meldungen sind sehr wichtig und bringen uns weiter», sagt Professorin Olivia Romppainen.
Teils mehrere Hundert solcher Meldungen pro Gewitter erhält das Forscherteam aus der Bevölkerung – und es kann damit die komplizierten Berechnungsmodelle justieren und auf die lokalen Verhältnisse in der Schweiz anpassen. 2015 hat das Team mit der Arbeit begonnen. Es kann schon einzelne Erkenntnisse vorweisen.
- Hagel fällt schon sehr kurz nach der Entstehung eines Gewitters. Die Vorwarnzeit ist also kürzer als bisher gedacht.
- Die Forscher haben eine Karte entwickelt und die Hagelhotspots der Schweiz ausfindig gemacht. Im Jura, rund um den Napf, in den Voralpen und im Südtessin hagelt es am häufigsten.
- 80 Prozent der Gewitter produzieren keinen Hagel.
Lange wurde in der Schweiz nicht mehr zu Hagel geforscht. Seit ein paar Jahren ist Hagelforschung wieder auf der Agenda – wegen des Klimawandels. Auch die Versicherungen haben ein Interesse daran. So beteiligt sich die Mobiliar-Versicherung finanziell an der Forschung.
Kann also in ein paar Jahren schon ein paar Tage im Voraus gesagt werden, wo genau es hageln wird? Die Professorin für Klima-Folge-Forschung winkt ab. «Realistisch ist, dass man genauere Angaben eineinhalb Stunden vor einem Gewitter machen kann.» Dafür braucht es aber noch weitere Daten von Hagelgewittern. Auch wenn es zynisch klingen mag: Olivia Romppainen hofft deshalb noch auf einige starke Gewitter in diesem Sommer.
Professorin Olivia Romppainen und ihre Arbeit
Olivia Romppainen studierte an der ETH Zürich. Seit 2013 leitet die 39-Jährige das Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern. Die Forschergruppe, welche von der Mobiliar-Versicherung finanzielle Unterstützung erhält, forscht rund um die Auswirkungen des Klimawandels im Alpenraum. |
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