Freiburg soll ein kantonales Lager für Kulturgüter erhalten. Der Staatsrat hat am Mittwoch vor den Medien bekanntgegeben, dass er in Domdidier im Broyebezirk eine 15'000 Quadratmeter grosse Parzelle kaufen will – für einen Neubau.
Die Kosten für den Neubau schätzt der Kanton auf gut 30 Millionen Franken. Es soll ein interinstitutionelles Lager werden, also einer Vielzahl Ämtern, Museen oder Institutionen als Lager dienen.
Das Projekt soll bereits am Freitag öffentlich ausgeschrieben werden, im Sommer wird der Grosse Rat über die Kosten befinden. Die Inbetriebnahme des neuen Gebäudes ist für Winter 2019/2020 vorgesehen.
Vom weissen Ritter zum Totengräber?
Noch 2016 wollte der Kanton das Gebäude der Buchbinderei Schumacher AG in Schmitten kaufen, um daraus ein Lager zu machen. Der wirtschaftlich angeschlagenen Druckerei hätte dies womöglich das Überleben gesichert.
Im Juni 2017 zog sich der Kanton jedoch wegen «unerwarteter technischer Schwierigkeiten» vom Kauf zurück, woraufhin die Buchbinderei mit rechtlichen Schritten drohte.
Der «Fall Schumacher» – eine Chronologie
Dezember 2014: Schumacher kämpft ums Überleben
Das Personal verzichtet auf den 13. Monatslohn. Zudem zahlt eine Stiftung zwei Jahre lang die Pensionskassenbeiträge für die Firma. Das gibt der Buchbinderei finanziell etwas Luft. Doch die Probleme bleiben.
März 2016: Der Kanton als Retter in der Not
Die Freiburger Kantonsregierung gibt bekannt, das Gebäude der Buchbinderei kaufen und umbauen zu wollen – in ein Lager für Kulturgüter. Schumacher wäre dann nur noch Mieter im Gebäude.
September 2016: Der Grosse Rat spricht 30 Millionen
Freiburg kann das Gebäude der Buchbinderei definitiv kaufen, um seine Kulturgüter zu lagern. Schumacher würde als Mieterin im Gebäude bleiben und scheint fürs Erste gerettet.
Juni 2017: Kanton Freiburg zieht sich vom Kauf zurück
Der Kanton zieht seine Kaufofferte zurück, weil unerwartete technische Schwierigkeiten aufgetaucht seien. Schumacher-Chef Raoul Philippona (Bild) kündigt an, Schadenersatz zu fordern.