Zehn Jahre sind genug: Der Berner Peter Gilliéron gibt sein Amt als Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes ab. Ein Gespräch über Fans, über YB und Korruption.
SRF News: Sind Sie eher ein Fussballfan oder ein Fussballfunktionär?
Peter Gilliéron: Ich bin beides. Ich bin in erster Linie zwar Fan, musste mich wegen meines Amtes immer wieder zusammenreissen und konnte nicht – wie es Fans eben machen – schreien, jubeln und fluchen. Wenn ich mein Amt abgegeben habe, kann ich wieder ein richtiger Fan sein.
Wann haben Sie den Drang verspürt, den Emotionen freien Lauf zu lassen?
Vor allem bei Entscheidungen der Schiedsrichter. An einen konkreten Fall kann ich mich aber nicht erinnern.
Bei welcher Mannschaft fiebern Sie jeweils mit?
Vor allem bei der Nationalmannschaft. Bei anderen Mannschaften muss ich mich zurückhalten. Es wäre nicht gut, wenn ich als Präsident einen Lieblingsclub habe.
Sie leben in Bern. Da schlägt hier Herz doch sicher für YB?
Es ist sehr erfreulich, was die Young Boys in letzter Zeit erreicht haben. Doch ich komme aus dem Breitenrain. Da liegt mir der Quartierclub FC Breitenrain nahe.
Der Quartierclub FC Breitenrain liegt mir nahe.
Für den Vorgängerclub FC Minerva habe ich mich auch engagiert und war bei der Fusion mit dem FC Zähringia dabei.
Sie haben in Italien am Strand gelernt, Fussball zu spielen ...
Richtig gelernt Fussball zu spielen habe ich nicht. Ich habe kein Talent dafür.
Haben Sie sich damit abgefunden?
Ja, ich habe mich damit abgefunden. Ich habe den Fussball aber immer als Fan verfolgt und mich dafür interessiert.
Ich habe den Fussball immer als Fan verfolgt und mich dafür interessiert.
Ich organisierte Spiele und war gerne in dieser Fussballwelt.
Im Fussball sind auch Korruption, Gewalt und Hooligans immer wieder Thema. Sind Sie manchmal vom Fussball enttäuscht?
Nein, das bin ich nicht. Es ist unbestritten: Es gibt negative Sachen. Doch der Fussball ist nicht anders als die Gesellschaft. Es gibt auch hier Schattenseiten. Man muss beim Fussball aber das Positive hervorheben, und da gibt es viel mehr erfreuliche Dinge als negative. Man muss versuchen, die negativen Seiten auszumerzen, doch das wird wohl nie ganz gelingen.
Das Gespräch führte Thomas Pressmann.