Eine Studie des kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie brachte es im Jahr 2014 an den Tag: Im Oberwallis sind 40 Prozent der Frauen mit Kindern nicht berufstätig. Das sind doppelt so viele wie im Mittel- und Unterwallis und deutlich mehr als im schweizerischen Durchschnitt.
Die Verantwortlichen beim Verein «freuw», der Frauen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben berät, sehen dafür drei Hauptgründe:
- Wenig Tagesstrukturen wie Mittagstische ausserhalb der grossen Zentrumsgemeinden
- Ein geringes Angebot von Teilzeitstellen, sowohl für Frauen als auch für Männer
- Immer noch vorhandener gesellschaftlicher Druck gegenüber berufstätigen Frauen
Besonders der letzte Punkt mache nach wie vor vielen Frauen das Leben schwer, findet die erste und bisher einzige Frau in der Walliser Regierung.
Wenn den Frauen mit Kindern immer wieder vorgehalten wird, dass sie arbeiten, hinterlässt das Spuren.
Die Walliser Sozialdirektorin bleibt eine Ausnahmeerscheinung in der Oberwalliser Politlandschaft, in der Frauen nach wie vor stark untervertreten sind. In der Oberwalliser Delegation im Kantonsparlament beträgt der Frauenanteil mickrige fünf Prozent.
Ein Grund dafür sei auch darin zu suchen, dass viele Oberwalliserinnen gar nicht mehr oder nur noch in kleinen Pensen arbeiten, glauben die Gleichstellungsfachfrauen vom Verein «freuw»: Frauen, die nicht mehr in der Arbeitswelt stehen, verlieren einen Teil ihres Netzwerks. Und ohne dieses ist es kaum möglich, Verantwortung in der Politik oder in Verbänden zu übernehmen.