54 Prozent der über 1000 befragten Freiburgerinnen und Freiburger sind mit der Verkehrssituation in der Stadt nicht zufrieden. «Der Bus bleibt zu Stosszeiten im Stau stecken», sagt ein Passagier. «Ich bin zu Fuss schneller.» Es fehlen Busstreifen, auf denen die Busse an den Autos vorbeifahren könnten.
Auch ein Bus-Chauffeur sieht Probleme im Freiburger Verkehr. Die Verkehrsteilnehmer nähmen wenig Rücksicht aufeinander. «Der Stärkere setzt sich durch.»
Gefährliches Velofahren
Mit dem Velo sind in der Stadt Freiburg vergleichsweise wenig Leute unterwegs: 9 Prozent – in Bern sind es 31. Velofahren in Freiburg sei gefährlich, sagt Richard Dupont von Pro Velo. «Die Velostreifen sind unterbrochen oder zu eng.»
Der für den Verkehr zuständige Gemeinderat Pierre-Olivier Nobs verspricht Besserung. «Wir planen noch in diesem Jahr mehr Velostreifen.» Die Sicherheit werde besser.
Zusätzliche Busspuren seien hingegen schwieriger zu realisieren. «Dazu müssen wir Parkplätze am Strassenrand aufheben.» Das sei jedoch geplant.
Grosse Unterschiede zwischen Städten
Basel, Bern, Freiburg, Lausanne, Nyon, St. Gallen und Zürich – in diesen sieben Schweizer Städten hat das Forschungsinstitut GFS eine repräsentative Umfrage durchgeführt, im Auftrag der Städtekonferenz. Im Schnitt sind 63 Prozent der Bevölkerung in diesen Städten mit der Verkehrssituation sehr zufrieden oder eher zufrieden. Allerdings gibt es grosse Unterschiede.
Gründe für Unzufriedenheit sind insgesamt Verkehrsbehinderungen, Parkplatzmangel, Lärmbelastung und ein unzureichendes Velonetz.
Als Begründung für eine hohe Zufriedenheit wird am häufigsten die Qualität des öffentlichen Verkehrs genannt. Umgekehrt nennen die Befragten häufig ein unzureichendes Velonetz als Hauptgrund für ihre Unzufriedenheit.
Mehr Geld für Velos, weniger für Strassen
Bei der Budgetplanung für verkehrspolitische Massnahmen wünschen sich die Befragten für die Veloinfrastruktur und Aufenthaltsqualität gegenüber anderen Massnahmen mehr Mittel.
Weniger Geld würde eine Mehrheit für den Ausbau von Autobahnen, Hauptstrassen, Parkplätzen oder weiteren Geschwindigkeitsbegrenzungen aufwenden. Beim Unterhalt des Strassennetzes überwiegt der Spar- gegenüber dem Ausbauwunsch.