Der technische Aufwand sei enorm, sagt der Walliser Perkussionist Beat Jaggy. Die Glockenklänge werden mittels ausgeklügelter Technik über Lautsprecher vom Turm der Gliser Kirche in den Innenraum übertragen. Dort befinden sich die Musiker mit ihren Instrumenten, Sänger und eine Sprecherin.
Der Regisseur Beat Jaggy, ein Oberwalliser Perkussionist, hat die Musik mit zwei anderen einheimischen Musikern selbst geschrieben. Er führt beim Carillon Plus-Projekt «Abklang» Regie. An seiner Seite steht ein Tontechniker, der die verschiedenen Töne zu einem Klangteppich vermischt.
Vom Lehrer zum Tüftler
«Man muss ein bisschen spinnen, damit etwas Kreatives entsteht», ist der 56-jährige Walliser überzeugt. Der Perkussionist ist in der Musikszene bekannt als Tüftler. Und als Ausbildner. Als erster Schlagzeuglehrer in der Region hat er seit den 1980er-Jahren zahlreiche junge Menschen ausgebildet.
Man muss ein bisschen spinnen, damit etwas Kreatives entsteht.
Nun bespielen seine ehemaligen Schülerinnen und Schüler die Glocken von Glis wie Instrumente. «Ich kann manchmal kaum glauben, wie viele unterschiedliche Töne man einer Glocke entlocken kann», sagt Beat Jaggy begeistert. Tatsächlich sind die Glocken im Konzert manchmal gar nicht mehr als solche erkennbar. Sie erscheinen etwa als dunkler, dumpfer Klangteppich unter der übrigen Musik.