Die Situation in Moutier ist keineswegs entspannt. Die Pro-Berner seien unter Druck, sagt ein berntreuer Gemeindearbeiter. Gerade im Abstimmungskampf habe man sich kaum zeigen können als Pro-Berner: «Berner Fahnen wurden abgerissen, Häuser angesprayt, man wurde eingeschüchtert.» Fast fünfzig Prozent hätten beim Kanton Bern bleiben wollen. Gesehen habe man sie in der Öffentlichkeit aber nicht.
Die Pro-Berner in Moutier haben sich nicht in die Öffentlichkeit gewagt.
Offen berntreu ist Marc Tobler. Der SVP-Politiker sitzt in der Gemeindeverwaltung von Moutier und politisiert auch im Grossen Rat des Kantons Bern.

Auf seine nächste Sitzung im Gemeinderat freue er sich nicht, sagt Tobler. Die Wunden bei den Pro-Bernern seien offen. Er selbst wisse nicht, wie er jetzt reagieren solle und seinen pro-jurassischen Kollegen im Gemeinderat gegenübertreten. Ob das Zusammenleben klappen wird in Moutier? Das brauche Zeit, meint Tobler. Durch den Abstimmungskampf seien jetzt auch wieder Gräben aufgerissen worden, vor allem bei den Jungen.
Berntreue integrieren
Zuversichtlich ist hingegen Marcel Winistoerfer, Stadtpräsident von Moutier, CVP-Politiker und Befürworter des Kantonswechsels.

«Wir haben eine grosse pro-bernische Minderheit. Für diese Minderheit müssen wir auch einstehen. Wir werden diese Leute integrieren in den ganzen Prozess des Kantonswechsels», sagt Winistoerfer. Am Abstimmungstag hätten die Leute noch Tränen in den Augen gehabt, aber in zehn Jahren werde niemand mehr darüber sprechen, ist der Stadtpräsident überzeugt. Und die Gräben, welche die jüngste Abstimmung aufgerissen hat, die seien weit weniger tief als noch vor 40 Jahren.
Moutier-Abstimmung: Einfluss auf Zweisprachigkeit im Kanton Bern?
Die frankophone Bevölkerung im Kanton Bern schrumpft, wenn Moutier wegfällt. Doch dramatisch sei das nicht: «Neun Prozent der Bevölkerung im Kanton Bern sind jetzt noch frankophon. Die Zweisprachigkeit ist nicht nur wegen dieser Minderheit wichtig, sondern generell für die Funktion des Kantons Bern als Brücke zwischen Deutschschweiz und Romandie. Insbesondere die Rolle der Stadt Biel als zweisprachige Stadt wird jetzt noch wichtiger», sagt Virginie Borel, Geschäfstführerin des Forums für Zweisprachigkeit in Biel. Sie spielt den Ball der neugegründeten Kommission für Zweisprachigkeit im Kanton Bern zu: «Mit der Gründung dieser Kommission hat der Kanton Bern gezeigt, dass ihm die Zweisprachigekeit wichtig ist. Nun müssen die Kommission und der Kanton Vollgas geben bei der Förderung der Zweisprachigkeit.» |
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