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Bergsturz in Bondo Eine weltweite Seltenheit – die sich wiederholen kann

  • Für die Wissenschaft ist der Grund für den verheerenden Murgang von Bondo eine weltweit sehr seltene Verkettung von Naturereignissen. Dies teilte die Expertengruppe an einer Medienkonferenz mit.
  • Die Gefahr weiterer Bergstürze und Murgänge wird in den kommenden Jahren bestehen bleiben.
  • Weiterhin sind mehr als eine Million Kubikmeter Fels am Cengalo in Bewegung.

Am 23. August stürzen im bündnerischen Bondo drei Millionen Kubikmeter Fels auf den Gletscher des Pizzo Cengalo. Das entspricht dem Inhalt von 42'000 Güterwagons. Die gewaltige Masse an Gestein pulverisiert in Sekundenschnelle riesige Mengen an Eis und lässt es teilweise schmelzen.

In der Verkettung mit Wasser aus der Umgebung bringt das frei gewordene Wasser die abgestürzten Gesteinsmassen in Bewegung und formt einen Schuttstrom, der sich durch die Val Bondasca bis in den Talboden bei Bondo ergiesst. Dies ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse einer Expertengruppe rund um Dr. Jürg Schweizer vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos.

Das überflutete Bondo.
Legende: Laut Experten ist auch in Zukunft mit solchen Ereignissen zu rechnen. Keystone

Gefahr bleibt bestehen

Der Berg hat unter Beobachtung gestanden. Die Nordostflanke, aus der die über drei Millionen Kubikmeter Fels abstürzten, sei in den Tagen vor dem 23. August sehr ruhig gewesen, erklärten die Forscher an einer Medienkonferenz zu ihren Ergebnissen. Dies sei erstaunlich, denn grosse Bergstürze kündigten sich meist durch kleinere Felsstürze an.

Laut Forschern sind weiterhin mehr als eine Million Kubikmeter Fels am Cengalo in Bewegung, unterstreicht der Geologe Prof. Florian Amann. Aufgrund der Erfahrungen am Pizzo Cengalo müsse damit gerechnet werden, dass sich weitere Bergstürze ereignen werden. Langfristig könnten sich weitere drei Millionen Kubikmeter aus dem Berg lösen.

Diese Meinung teilt auch der Murgang-Experte der Gruppe, Christian Tognacca. In den nächsten Jahren müsse deshalb bei starken Niederschlägen oder erneuten Bergstürzen mit kleineren und grösseren Murgängen gerechnet werden.

Verkettung vieler Einzelereignisse

Im August drangen als Folge einer Prozessverkettung in mehreren Murgängen rund 500'000 Kubikmeter Material bis Bondo vor. Es sei die Verkettung dieser Prozesse, welche weltweit nur sehr selten beobachten werden könnten, sagte Amann.

Entsprechend will der Kanton Graubünden aus dem Ereignis lernen. Regierungsrat Mario Cavigelli sprach davon, das Wissen auch anderen Regionen der Alpen zur Verfügung stellen.

Damit leben lernen

Duplex Caminada
In Bondo ist man sich im Klaren: Der Berg gibt auch weiterhin den Ton an. Es bleibe den Einwohnern der Region nichts anderes übrig, so die bündner SRF-Korrespondentin Simona Caminada, als zu lernen, mit der Gefahr zu leben. Die Gemeindepräsidentin von Bondo sei aber überzeugt, dass der Ort jetzt sicher sei. Laut Anna Giacometti sei dies dem Umstand zu verdanken, dass die Auffangbecken vollständig haben geleert werden können. Hilfreich seien auch die Schutzdämme. Laut Caminada prüft die Gemeinde weitere Schutzmassnahmen.

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