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Graubünden Hahnenseebahn: Neue Spielregeln als Lösung

Schon lange träumen Touristiker im Oberengadin von der Hahnenseebahn als Verbindung zweier Skigebiete. Das Projekt liegt im Moment aber in der Schublade, weil die Gegend von nationaler Bedeutung ist. Nun will der Kanton die Spielregeln für BLN-Gebiete beim Bund anpassen.

Das Hochtal des Oberengadins zählt zu den schönsten Landschaften der Schweiz. Seit Jahrzehnten trägt es deshalb das Etikett «Landschaft von nationaler Bedeutung» und ist aufgeführt im entsprechenden Bundesinventar (BLN). In Graubünden existieren 16 solche Gebiete, die 18 Prozent der Gesamtfläche des Kantons ausmachen und über das Natur- und Heimatschutzgesetz speziell geschützt sind.

Besonders im Oberengadin komme es deshalb immer wieder zu Interessenskonflikten, sagt Remo Fehr, Leiter des Amts für Natur und Umwelt. «Es ist jedes Mal schwierig, wenn ein Projekt realisiert werden soll». Erfolglos war bisher zum Beispiel der Versuch, in Bern eine Bewilligung für das Projekt Hahnenseebahn zu bekommen. Die Bahn soll dereinst die beiden Skigebiete Corviglia und Corvatsch via St. Moritz verbinden.

Gretchenfrage: Wie schützt man ein BLN-Gebiet am besten?

Audio
Schützen und nützen: Knacknuss BLN (4.9.2015)
04:16 min
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 16 Sekunden.

Während in Graubünden der Schutz in den BLN-Gebieten kritisiert wird, läuft der Trend auf nationaler Ebene in die andere Richtung. Seit 2006 läuft ein Projekt zur Verstärkung des Schutzes.

Damit nicht zufrieden ist die Bündner Regierung. Sie hat die Verwaltung beauftragt neue Lösungsansätze zu suchen. In Workshops und mit externen Beratern haben das Amt für Natur und Umwelt sowie das Amt für Raumplanung Vorschläge ausgetüftelt, wie Landschaftsschutz und Tourismus in den BLN-Gebieten besser miteinander vereinbart werden könnten. Ein erster Entwurf des Berichtes liegt seit August auf dem Tisch.

«Man darf nicht nur verhindern», sagt Amtsleiter Remo Fehr. Zielführender wäre, gewisse Projekte zuzulassen und dafür die Eingriffe an anderer Stelle im BLN-Gebiet zu kompensieren. Am Beispiel Oberengadin könnte dies zum Beispiel bedeuten, dass im Haupttal mehr Projekte möglich sind, dafür die Seitentäler besser geschützt werden. Ziel müsse jedoch sein, dass unter dem Strich der Schutz der Natur steige und nicht abnehme. Auch müsse der Bund die Schutzziele präziser festlegen.

Versuchballon stösst auf wenig Gegenliebe

Kompensieren statt verhindern, diese Idee lehnt Raimung Rodewald von der Stiftung für Landschaftsschutz ab. «Im Haupttal würde das Gebiet geschwächt» und damit faktisch verkleinert, sagt er auf Anfrage von Radio SRF. Besser wäre, wenn schon ein ganzes Gebiet aus dem BLN-Perimeter auszuschliessen.

Genau diese Forderung hat die Bündner Regierung bereits an die Adresse des Bundes formuliert. Sie schreibt in ihrer Antwort zum Verordnungsentwurf, Schutz müsse dort sein, wo er auch möglich sei: «Paradebeispiel eines anpassungswürdigen BLN-Perimeters ist das BLN 1908 'Oberengadiner Seenlandschaft'».

In nächster Zeit dürfte sich nichts ändern. Ziel des Bundes ist nämlich die Aufwertung der BLN-Gebiete. Wie die neue Verordnung im Detail aussieht, entscheidet als nächstes der Bundesrat.

SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs

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