900'000 Franken sollen die elf Oberengadiner Gemeinden in den nächsten Jahren für den Betrieb des Julierturms bezahlen. Das erhofft sich Intendant Giovanni Netzer. Er hat die Gemeinden deshalb in einem Brief um Geld gebeten.
Netzer hat dafür eigens einen Verteilschlüssel kreiert, angelehnt an den Verteilschlüssel, den die Oberengadiner Gemeinden bereits kennen. Das Prinzip: Je näher eine Gemeinde am Julier liegt, umso mehr soll sie bezahlen.
Forderungen an die Gemeinden
Gemeinde | Beitrag für drei Jahre in Franken | Entscheid |
---|---|---|
Sils | 75'000.- | im Budget |
Silvaplana | 300'000.- | im Budget, Höhe offen |
St. Moritz | 225'000.- | offen |
Celerina | 60'000.- | kein Beitrag |
Pontresina | 60'000.- | 5000.- |
Samedan | 60'000.- | offen |
Bever | 30'000.- | kein Beitrag |
La Punt | 30'000.- | kein Beitrag |
Madulain | 15'000.- | offen |
Zuoz | 30'000.- | offen |
S-chanf | 15'000.- | offen |
«Der Julierturm ist ein Leuchtturmprojekt und eine grosse Chance für das Oberengadin», so Netzer. Im Engadin sehen das viele aber anders. Christian Brantschen, Gemeindepräsident von Celerina sagt etwa: «Leuchtturmprojekt ist ein Wort, das wir oft hören. Was ein Leuchtturmprojekt ist, ist aber subjektiv.»
Sein Pontresiner Kollege Martin Aebli hingegen stört sich an der Art und Weise, wie Giovanni Netzer um Geld fragt. Man sei von der Forderung und vom Verteilschlüssel überrascht worden.
In Sils entscheiden die Stimmbürger
Celerina, Bever, La Punt und Silvaplana bezahlen nichts an den Origen-Turm, Pontresina steuert 5'000 Franken bei - und nicht wie von Netzer gewünscht 60'000 Franken. Einzig Sils hat einen Betrag über 75'000 Franken ins Budget aufgenommen. Das letzte Wort hat dort aber die Gemeindeversammlung. Die übrigen Gemeinden haben noch keine Entscheide gefällt.
Giovanni Netzer lässt sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen: «Das sehen wir oft. Wenn ein neues Projekt realisiert wird, dauert es eine Weile bis die Gemeinden erkennen, was es ihnen bringt.» Er sagt aber auch, ohne die finanzielle Hilfe der Gemeinden werde es schwierig, den Turm wie geplant drei Jahre lang in allen vier Jahreszeiten zu bespielen.