Der Kriterienkatalog sei überdramatisiert, kritisieren die Umweltverbände Pro Natura und WWF das neue Wolfskonzept vom Bund. Er werde dort als gefährlich eingestuft, wo er sich ganz natürlich verhalte. Prävention wäre aus Sicht der Umweltverbände eine bessere Lösung.
WWF und ProNatura wiederholen, was sie schon länger sagen: Die Behörden müssten mehr bei der Prävention ansetzen. Weiter fordern die Umweltverbände, dass Begegnungen zwischen Wolf und Mensch genau protokolliert werden. Nur so könne man feststellen, was wirklich passiert ist.
Das werde gemacht, sagt der Bündner Jagdinspektor. Letztes Jahr habe man 17 unerwünschte und fünf problematische Begegnungen mit den Calanda-Wölfen protokolliert. Aus diesem Grund bleiben die Bündner und die St. Galler Behörden dabei: Sie wollen zwei Wölfe aus dem Calanda-Rudel abschiessen. Die Bewilligung für diese Abschüsse läuft bis März.
Unbedenkliches Wolf-Verhalten
Wolf und Mensch treffen zufällig auf kurze Distanz zusammen, Wolf flüchtet sofort. |
Wolf bleibt beim Anblick von Menschen stehen, beobachtet seinerseits, entfernt sich nach einigen Sekunden. |
Wolf tötet Nutztier in Situation ohne Herdenschutz am hellen Tag. |
Wolf taucht ausserhalb der Aktivitätszeit der Menschen (22h abends bis 6h morgens) nahe von Siedlung auf, läuft Siedlung entlang. |
Wolf reisst in der Nähe von bewohntem Einzelhaus oder Siedlung Beutetier oder Nutztier in Situation ohne Herdenschutz. |
Gründe für Abschuss
Wolf taucht mehr als zwei Mal während der Aktivitätszeit des Menschen in Siedlung auf. |
Wolf folgt Mensch trotz dessen Vertreibungsversuche. |
Wolf nähert sich Menschen mit Hunden an und reagiert dabei mit Drohverhalten oder Angriff auf die Hunde. |
Wolf tötet Haushund in Siedlung. |
Wolf reagiert unprovoziert aggressiv (mit Drohgebärden oder Angriff) auf Menschen. |