Suizidgedanken, Gewaltpotential, Psychosen. Immer mehr junge Leute werden wegen psychischer Störungen behandelt. In Extremsituationen, wenn Kinder und Jugendliche sich selbst oder andere gefährden, müssen sie in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht werden. So sieht es das Gesetz vor.
Kinder und Erwachsene auf derselben Abteilung: ein No-Go
Schweizweit wurden in den letzten Jahren in diesem Bereich neue Angebote geschaffen. Nicht so in Graubünden. Hier werden die jungen Patienten in der Klinik Waldhaus in Chur untergebracht, einer psychiatrischen Institution für Erwachsene. Dort kann es zu Gewalt und sexuellen Übergriffen kommen. Fachleute reden deshalb von einem No-Go.
Dass es in Graubünden trotzdem keine bessere Lösung gibt, hat mit einem langjährigen Konflikt zu tun zwischen der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) und den Psychiatrischen Diensten (PDGR). Die Verantwortlichen beim Kanton fordern seit Jahren eine Zusammenarbeit der beiden Organisationen. Die private Stiftung - der KJP - hatte sich bislang dagegen gewehrt. Der kleinere Player wollte vom Grossen nicht geschluckt werden. Die Fronten waren verhärtet.
Zwischenlösung in Arbeit
Die beiden Institutionen führen seit kurzem wieder Gespräche. Dies bestätigen die Verantwortlichen gegenüber Radio SRF. Zusammen mit dem Kanton arbeiteten KJP und PDGR an einer Zwischenlösung. Diese sieht in Notsituationen die vorübergehende Unterbringung von Jugendlichen in den spezialisierten Institutionen der Nachbarkantone vor. Gleichzeitig reden die Verantwortlichen nun auch wieder über eine mögliche Zusammenführung PDGR mit der KJP. Im Gespräch mit SRF zeigen sich beide Seiten offen für dahingehende Verhandlungen. Ob es mehr als Lippenbekenntnisse sind, bleibt abzuwarten. In den letzten 30 Jahren sind alle Anläufe für eine gemeinsame Zukunft der beiden Institutionen fehlgeschlagen. |
Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 06.32/17.30 Uhr