Der dienstjüngste Regierungsrat trat sein Amt 2013 an und übernahm das Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit. Den Oberstleutnant faszinieren besonders die Bereiche Militär und Polizei. Das «Regionaljournal» von Radio SRF hat Christian Rathgeb zum Jobtausch gebeten. Dieser entschied sich für eine Stage bei der Kriminaltechnik.
Jobtausch-Reportage
Mit dem Wattestäbchen auf Verbrecherjagd
Als Stagiaire begleitet Christian Rathgeb einen Morgen lang die Kriminaltechniker der Kantonspolizei. DNA-Analyse, Fingerabdrücke: Der FDP-Politiker würde am liebsten sofort den Bösewicht identifizieren. Vorwärts gehen sollte es auch in der Politik. Doch beides ist nicht so einfach.
Mit 13 Jahren schrieb Christian Rathgeb seinen ersten politischen Leserbrief zum Thema Waldsterben, als 16-Jähriger war er Mitgründer der Jungen FDP Graubünden. Der heute 44-Jährige ist seither politisch engagiert. Sei es als Präsident der Jungen FDP Graubünden (1989-1992), Präsident der FDP Graubünden (2003-2008) oder Grossrat (2006-2012).
Als Regierungsrat ist Christian Rathgeb auch zuständig für die Gesundheitspolitik. Der FDP-Politiker, der sich auf Fotos gerne auch sportlich zeigt, hat ein neues Leitbild für die Bündner Gesundheitsversorgung vorgelegt. Dieses kam gut an, es gibt nur leise Kritik.
Im Gesundheitswesen will er keiner Region weh tun, weil er wiedergewählt werden will.
Der CVP-Gesundheitspolitiker Marcus Caduff bezieht sich auf die Aussage Rathgebs, keines der regionalen Spitäler schliessen zu wollen. «Unsere Strategie ist es, die dezentrale Gesundheitsversorgung zu stärken», antwortet dieser. Damit die Kosten nicht explodieren, setzt Rathgeb auf Gesundheitszentren in den Regionen. Das heisst, alle Gesundheitsbereiche, von der Akutversorgung bis zur Alterspflege, sollen zusammenarbeiten. Sein Ziel bis in vier Jahren: Die Kosten sollen im Durchschnitt weniger steigen als sonst in der Schweiz.
Im Gegenwind steht Rathgeb zurzeit wegen des Hotels Rustico in Laax. Der Kanton will dort ein Asylzentrum realisieren, dagegen wehrt sich die Gemeinde vor dem Bundesgericht. Das stinkt dem Juristen: «Ich habe keine Lust jahrelang zu prozessieren».
Eine weitere Baustelle im Departement Rathgeb ist die Betreuung von Asylsuchenden. Die Kinder in der heiminternen Schule eines kantonalen Asylheims haben bis zu einem Viertel weniger Unterricht als Kinder an der Volksschule. Ungeklärt ist auch die Frage der Aufsicht. Die entsprechenden Konzepte müssten überarbeitet werden, sagt dazu Christian Rathgeb. Bis im Sommer sollen diese Probleme gelöst sein. Als Bisheriger hat der FDP sehr gute Wahlchancen. In der repräsentativen Umfrage von Radio SRF landete er auf Platz drei.
Fragen an Christian Rathgeb
Was ist das drängendste Problem in Graubünden? | Die Erhaltung guter Rahmenbedingungen für eine weiterhin erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere auch im Tourismusbereich. Dazu gehören auch die Gewährleistung der Sicherheit und die Sicherstellung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung. |
Wo, ausserhalb von Graubünden, würden Sie gerne wohnen? | Ich kann mir heute nicht vorstellen, meinen Lebensmittelpunkt ausserhalb von Graubünden zu haben. Im Sommer längere Zeit auf den Malediven zu verbringen könnte ich mir allerdings doch gut vorstellen, obwohl ich im Sommer 2014 das Maiensäss im Schams vorziehen werde…. |
Worin sind sie gut? | Ich arbeite gerne an gesellschaftlichen Herausforderungen, setze gerne Prioritäten und kann verschiedene Standpunkte zusammen führen. |
Das würde ich heute anders machen: | Würde ich nochmals studieren, so würde ich meine Fremdsprachenkenntnisse besser pflegen und ein Auslandsemester in Paris oder den USA absolvieren. |
Dieses Erlebnis hat mein Leben verändert: | Die Wahl vom 29. Januar 2012 in die Bündner Regierung! |
Was zeichnet Sie als Politiker aus? | Offenheit, Dialog- und Konfliktfähigkeit, Ausdauer und Leidenschaft. |
Die Regionalredaktion Graubünden hat die Kandidaten aufgefordert, ihr Stimmverhalten bei den vergangenen und den geplanten Abstimmungen offenzulegen. Mit den Antworten haben wir ein «Abstimmungsprotokoll» erstellt: