Ich selber habe bei der Basler Zeitung das journalistische Handwerk gelernt. Ich war Redaktor, als im Jahr 2010 die politische Ausrichtung des Blattes änderte. Zuvor war sie eine unabhängige Zeitung gewesen, die der Basler Familie Hagemann gehörte.
Dann übernahm SVP-Politiker Christoph Blocher das Ruder. Zunächst verdeckt im Hintergrund, später dann auch offiziell. Als Chefredaktor wurde damals Markus Somm eingesetzt, Biograph von Christoph Blocher.
Ein Grossteil der Redaktion rebellierte, weil sie befürchtete, dass die Zeitung künftig nicht mehr als politisch unabhängig wahrgenommen würde. In einem offenen Brief forderte die Redaktion, dass sich Christoph Blocher zurückzieht und sie sprach Markus Somm das Misstrauen aus. Der Protest blieb jedoch erfolglos. Blocher und Somm blieben bei der BaZ an den Schalthebeln.

Viele Journalistinnen und Journalisten verliessen danach die Zeitung. Ich selber wechselte zu Radio SRF. Heute, acht Jahre später, treffe ich Markus Somm erstmals wieder zum Gespräch. Er findet, wir Journalisten hätten damals «hysterisch» und «infantil» reagiert und die Redaktion «ohne guten Grund» verlassen. Er spricht von einer verpassten Chance. Die BaZ sei heute nämlich deutlich besser als vor seinem Amtsantritt.
Ich teile seine Meinung nicht. Ich finde die BaZ heute nicht besser als zu den Zeiten, als ich dort gearbeitet habe. Für mich ist sie – wertfrei – einfach eine andere Zeitung.
SRF 1, Regionaljournal, 06:32 Uhr
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