Wenn sich hinter einem Verurteilten die Türen eines Gefängnisses schliessen, beginnt für ihn ein Leben isoliert von Familie, Freundinnen und Kollegen. In der ganzen Schweiz waren Anfang Jahr 6943 Erwachsene inhaftiert. Die Mehrheit der Gefangenen sind Männer, nur 6 von 100 Inhaftierten sind Frauen.
In der Justizvollzugsanstalt (JVA) «Grosshof» in der Luzerner Agglomerations-Gemeinde Kriens leben aktuell 107 Gefangene, auch hier vor allem Männer, es sind Menschen, die gestohlen, betrogen, gedealt oder getötet haben. Betreut werden sie von rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Wer hinter diesen hohen Gefängnismauern lebt, muss sich in eine Lebensgemeinschaft unter Zwang einfügen: Gefangene können nicht frei entscheiden, wie und mit wem sie zusammen wohnen, was sie tun oder lassen und besitzen können oder nicht.
Sich einordnen in einen engen Mikrokosmos
Die meisten Inhaftierten im «Grosshof» leben im sogenannten Gruppenvollzug: Neben ihren Zellen können sie sich in einem eng definierten Bereich bewegen, den unterschiedlich grossen Gruppen stehen ein Aufenthaltsraum und eine kleine Küche zur Verfügung, und sie können in Nebenräumen arbeiten.
So zu leben, sei für alle Beteiligten herausfordernd: «Die Gefangenen müssen in dieser Zwangsgemeinschaft ihren Platz finden, da gibt es Hierarchien, in die sie sich ein- und unterordnen müssen», sagt Stefan Weiss, der zuständige Leiter des Justizvollzugs im Kanton Luzern, «die Mitarbeiter wiederum müssen ein gutes Gespür für Veränderungen haben und auf die Gefangenen eingehen können, um die Gruppen gut durch den Tag begleiten.»
Die wenigen Frauen, die im Gefängnis Grosshof einsitzen sind fast alles Mütter. Für sie ist es sehr hart, dass sie ihre Kinder nicht sehen können. Trotz der strengen Regeln und dem Eingesperrtsein, ist die Stimmung gut, ja zum Teil familiär, wie ein Besuch im Gefängnis zeigt.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 6:32 / 12:03 / 17:30 Uhr; eism/joel
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