Die Ehe zwischen Mann und Frau scheint an Reiz verloren zu haben. 1947 wurden pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner neun Ehen geschlossen. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) sind es heute nur noch fünf.
Andere Formen von Lebensgemeinschaften haben an Bedeutung gewonnen. Zudem steigt das durchschnittliche Alter von Braut und Bräutigam bei der Hochzeit an. Zurzeit beträgt es nach BFS-Angaben bei den Frauen 30 Jahre, bei den Männern 32 Jahre.
Wie häufig Ehepaare schon 50 Jahre und länger zusammen leben, darüber gibt es keine verlässlichen statistischen Angaben. Bald soweit ist es bei Erika und Willi Gehring in Buchberg. Sie haben sich in den 1960er Jahren bei der Arbeit in einer Teppichfabrik kennengelernt.

Heute haben sie zwei erwachsene Kinder und eine Enkeltochter und feiern nächstes Jahr Goldene Hochzeit. Keine Selbstverständlichkeit: Ursprünglich hatte Willi Gehring in jungen Jahren mehr ein Auge auf eine Schwester seiner heutigen Frau geworfen, wurde aber versetzt. «Danach habe ich auf Erika gewechselt», schildert Willi lachend und Erika kontert: «Zuerst sagte ich ihm ab. Danach gingen wir trotzdem zusammen weg.»
In einem halben Jahrhundert Ehe durchlebten die beiden Belastungsproben wie gesundheitliche Krisen. Sie schweissten Erika und Willi Gehring zusammen. Das Rezept ihrer Ehe? «Jeder von uns gibt sich den Freiraum, so dass sich keiner eingeengt fühlt», erklärt Erika Gehring.
Das Ehepaar verbringt zwar gerne zusammen Zeit. Doch Willi Gehring ist noch im Männerchor aktiv oder holzt im eigenen Waldstück, Erika Gehring ist eine leidenschaftliche Gärtnerin und viel mit ihren Schwestern unterwegs.
Auch Paartherapeut Henri Guttmann sieht in Freiräumen ein Rezept für eine glückliche Ehe. Seit neun Jahren berät er als selbstständiger Therapeut Paare in Winterthur. Es sei aber ebenso wichtig, die Beziehung zu pflegen. So rät Guttmann zu «gemeinsamen Paarinseln»: Paare sollen beispielsweise täglich 14 Minuten zusammen sprechen oder einmal jährlich eine Ferienwoche ohne Kinder verbringen. Denn Glück komme auf Dauer nicht von selbst.
SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr
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