Zehn Betten hat die Abteilung, in sechs Einzelzimmern und zwei Doppelzimmern. Für Angehörige werden auf Wunsch Betten ins Zimmer gestellt. Etwa ein Drittel der Patientinnen und Patienten stirbt hier, die anderen gehen noch einmal nach Hause, in ein Pflegeheim oder ein Regionalspital.
Auf der morgendlichen Visite trifft man in jedem Zimmer auf eine eigene kleine Welt. Hier die Frau, die kaum Deutsch spricht. Die Medikamente sind neu eingestellt worden. Sie ist rastlos, leidet unter grossen Schmerzen. Die Kommunikation ist schwierig, die Barriere der Sprache gross.
Die Uhren ticken anders
Im nächsten Zimmer: leise klassische Musik, ein betagter Mann, im Sterben liegend. Seine Kinder stehen neben dem Bett. Die Ärztinnen stellen ihnen eine wichtige Frage: Wollen sie, dass ihr Vater weiterhin eine Sauerstoffmaske trägt in der Nacht? Die Entscheidung eilt nicht. Die Uhren scheinen hier langsamer zu ticken.
Ich will die Kinder im Garten herumtollen sehen.
Auf der Gartenterrasse dann der vife, alte Herr im Rollstuhl. Zwar spürt er das Ende seines Lebens nahen. Trotzdem ist er mitten im Leben. Grosse Träume hat er nicht. Er will aber wieder nach Hause: «Mit meiner Familie zusammen sein, die Kinder im Garten herumtollen sehen. Wenn dann noch meine Freunde vorbeikommen und etwas zum Anstossen mitbringen – das ist das, was ich noch will.»
Ein fröhliches Team
Das Pflegeteam auf der Palliativabteilung trifft sich am Morgen in der Personalküche, wer Frühschicht hatte, streicht sich ein Ankebrot. Es wird geplaudert und gelacht. «Lachen gehört dazu, ohne geht es nicht», sagt eine Ärztin. «Wir sind ein fröhliches Team.»
Ein Team allerdings auch, das sich gegenseitig unterstützt: «Wir versuchen, aufeinander zu achten. Wenn jemand mit einer Situation überfordert ist, schauen wir, dass er oder sie das nicht alleine durchmacht.»
Wichtig sei zudem, dass man sich in der Freizeit Gutes tue und sich auch während der Arbeit immer wieder mal kurze Auszeiten nehme. «Anders würde man das gar nicht schaffen», sagt eine Pflegefachfrau. «Man ist emotional schon stark belastet hier.»
Die eigene Sterblichkeit im Blick
Durch die Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen wird das betreuende Team auch mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert, sagt der leitende Arzt Steffen Eychmüller.
Das relativiere vieles. «Wir sehen Menschen, die nur noch ein paar Tage oder Wochen zu leben haben», sagt Eychmüller. Da wolle man sich nicht mehr über Kleinigkeiten im Alltag aufregen. Sondern man spüre schlicht: «Ich möchte leben!»