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«Es ist für das Kind nicht angenehm, wenn es Anweisungen von der Zuschauertribüne erhält.»
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 03.04.2018.
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Juniorentrainer unter Druck «Eltern sehen in ihrem Sohn oft bereits einen kleinen Messi»

Der Innerschweizerische Fussballverband IFV wird 100 Jahre alt. Beim Jubiläum will er auch auf seine Arbeit in der Juniorenförderung hinweisen. Im Gespräch gibt der Verantwortliche für die Trainerausbildung, Patrick Bühlmann, Einblick in aktuelle Herausforderungen.

SRF News: Patrick Bühlmann, was macht heute eine gute Juniorentrainerin oder einen guten Juniorentrainer aus?

Patrick Bühlmann: Sie oder er muss das 90-minütige Training gut gestalten. Es gibt ein Einlaufen und ein Einspielen. Das Training geht anschliessend in einen analytischen Teil über, wo ein Aspekt des Fussballspiels genauer trainiert wird. Es braucht einen roten Faden und am Schluss noch einen guten Ausklang des Trainings. Und dann hoffen wir natürlich, dass die Kinder nach 90 Minuten Training wieder einen Schritt weiter sind.

Heutzutage braucht es also bereits ein ziemlich grosses Fachwissen um ein Fussballtraining zu gestalten?

Ja. Die angehenden Trainer erschrecken am Anfang meist ein bisschen, wenn sie sehen, was alles hinter einem guten Training steckt. Die Problematik im Breitenfussball ist, dass viele Juniorentrainer ein Amt quasi übernehmen, damit es im Club genug Trainer hat. Mit unserem Einsteigerkurs erhalten sie aber einen guten Einblick in die Trainingsgestaltung.

Haben Sie beim IFV aktuell genug Junioren-Trainerinnen und -Trainer?

Wir absolvieren mit rund 900 Trainern pro Jahr eine Aus- und Weiterbildung. Wenn ein Kind in der Zentralschweiz in einem Fussballclub mitmachen will, dann ist das möglich. Wartelisten wie in anderen Verbänden oder Vereinen gibt es bei uns meines Wissens nicht.

In den letzten Jahren gab es vereinzelt Schlagzeilen, weil Eltern Einfluss auf Juniorentrainer nehmen wollten und sich am Spielfeldrand auffällig verhielten. Sprechen Sie dieses Thema bei den Aus- und Weiterbildungen an?

Es ist ganz wichtig, dass die Trainer-Duos im Vorfeld der Saison einen Elternabend durchführen. Dort werden die Eltern darauf hingewiesen, wo ihre Grenzen sind. Dann hat man meistens nur wenig Probleme während der Saison.

Seit ein paar Jahren gibt es bei Matches auf gewissen Plätzen elternfreie Zonen. Hat sich dieses Vorgehen bewährt?

Ja. Meistens sind es ja nicht die Kinder, die Probleme machen, sondern die Eltern. Es sind die Eltern, die in ihrem Sohn bereits einen kleinen Messi oder Ronaldo sehen. Es ist ja für das Kind auch nicht angenehm, wenn es dauernd Anweisungen von der Zuschauertribüne erhält. Da nützt eine gezielte Anweisung des Trainers in der Pause in den meisten Fällen viel mehr.

Welches sind die grössten Herausforderungen in der Juniorenförderung, die auf die Clubs zukommen in den nächsten Jahren?

Ganz klar die Infrastruktur. Es gibt viele Clubs, die bereits sehr gross geworden sind und die schauen müssen, dass für alle Trainings auch ein Platz zur Verfügung steht. Kunstrasenfelder, die an vielen Orten in Planung sind, können hier Abhilfe schaffen. Da bin ich aber zuversichtlich, dass dies den Clubs in der Zukunft gelingt.

Patrick Bühlmann

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Patrick Bühlmann war als Spitzenfussballer bei verschiedenen Clubs unter Vetrag. So spielte der heute 46-Jährige unter anderem für den FC Luzern, für den FC Zürich, für den FC St. Gallen oder für den FC Servette Genf. Mit diesem wurde er im Jahr 1999 Schweizer Meister. Patrick Bühlmann absolvierte 17 Einsätze für die Schweizer Nationalmannschaft. Heute ist er technischer Leiter beim Innerschweizerischen Fussballverband.

Das Gespräch führte Christian Oechslin.

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