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Das Interview mit Karl Kobelt und Vroni Straub
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 12.11.2018.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 59 Sekunden.

Kampf ums Stadtpräsidium Zug Karl Kobelt oder Vroni Straub – das ist hier die Frage

Warum sie? Ist die Steuersenkung angebracht? Was sind die «Baustellen» in der Stadt? Die Kandidierenden im Interview, mit Blick auf den zweiten Wahlgang vom 2. Dezember.

Der erste Wahlgang vom 7. Oktober war einerseits eine klare Sache, was die Wahl in den Stadtrat angeht. Andererseits erreichte niemand von den fünf Personen, die für das Stadtpräsidium kandidierten, das absolute Mehr.

Die besten Resultate insgesamt verbuchten die amtierenden Stadträte Karl Kobelt (FDP) und Vroni Straub (CSP):

  • Karl Kobelt: 4944 Stimmen für die Wiederwahl in den Stadtrat – 2405 Stimmen für die Wahl als Stadtpräsident
  • Vroni Straub: 4511 Stimmen für die Wiederwahl in den Stadtrat – 1974 Stimmen für die Wahl als Stadtpräsidentin

Die beiden sind es denn auch, welche sich beim zweiten Wahlgang am 2. Dezember einen Zweikampf liefern. Im Interview mit Radio SRF nahmen sie Stellung zu Themen, welche im in der Stadt Zug aktuell beschäftigen:

Das Interview

Vroni Straub
Karl Kobelt
Mit dem abtretenden Stadt-Präsidenten Dolfi Müller hatte die Linke seit über zehn Jahren das Präsidium inne. Sind also nicht wieder mal die Bürgerlichen dran?Die FDP ist die stärkste Partei im Stadt-Parlament. Gleichzeitig haben Sie im ersten Wahlgang am besten abgeschnitten. Gibt das Ihrer Partei die Legitimation für das Stadtpräsidium?
Ich gehe gestärkt in diese Wahl – ich habe im ersten Wahlgang sehr gut abgeschnitten und will kämpfen um diesen Sitz. Ich denke auch, dass meine Wahl der Stadt gut tun würde, wird sie doch ab dem neuen Jahr von einem bürgerlich dominierten Gremium regiert – der Kanton von einem rein bürgerlichen. Eine linke, soziale Stimme würde hier ausgleichend wirken.Der erste Wahlgang ums Stadt-Präsidium war möglicherweise richtungsweisend. Allerdings ist diese Wahl eine Wahl von Persönlichkeiten – im Vordergrund steht also die Person und nicht die Parteipolitik.
Vroni Straub, der Stadt Zug geht es finanziell gut. So gut, dass die Steuern wieder gesenkt werden. Ist das der richtige Weg?
Als amtierender Finanzchef der Stadt ist Ihre Meinung, Karl Kobelt, zu tieferen Steuern ja klar...
Wenn die Steuern gesenkt und nicht gleichzeitig Leistungen abgebaut werden, bin ich grundsätzlich einverstanden damit. Allerdings befürchte ich, dass eine Steuer-Senkung irgendwann wieder zu roten Zahlen führt – und dass die Stadt dann nicht mit den Reserven für den Steuer-Ausgleich arbeitet, sondern wieder mit Sparen anfängt, weil es das Parlament so will. Das geht nicht.Ich möchte vorausschicken, dass wir nicht den Rotstift ansetzen, sondern am guten Leistungs-Angebot der Stadt festhalten wollen. Die Steuer-Senkung ist jetzt angesagt; ohne diese würden wir in den nächsten Jahren massive Überschüsse generieren, das geht nicht. Wir müssen der Bevölkerung einen möglichst ausgeglichenen Stadthaushalt präsentieren. Deshalb nun diese Senkung des Steuerfusses. Notabene trägt das auch zur Attraktivität der Stadt bei.
Welches sind die Herausforderungen, welche die Stadt in den nächsten Jahren angehen muss?Wo sehen Sie die grossen Herausforderungen?
Ich möchte hier nochmals das Thema Steuer-Senkung aufnehmen, hier sehe ich die Baustelle. Denn mit dem Steuer-Wettbewerb, den wir damit wieder anheizen, ziehen wir viele gut verdienende Leute in die Stadt. Das treibt unser Preis-Niveau, sowohl bei den Wohnungen als auch bei den Lebenskosten, nach oben. Meine Sorge ist hier: Wie können wir dennoch den Mittelstand in der Stadt Zug halten? Denn das sind jene Leute, die unter dieser Steuerpolitik wahrscheinlich am meisten leiden werden, weil sie von gewissen Subventionen nicht profitieren können.Eine grosse Herausforderung wird sein, die Leute und die Politik hinter die Politik des Stadtrats zu stellen, sie dafür zu begeistern. Das heisst für die nächsten Jahre: investieren in unseren Standort, in Schulbauten, in die sogenannte Aufenthaltsqualität, in Verkehrswege. Es gilt, den Kitt zwischen Bevölkerung, Gewerbe und Wirtschaft – ja allen – zu fördern.

Zum Thema Steuern: Dem Steuer-Wettbewerb können wir uns nicht entziehen – er findet einfach statt. Wenn wir tiefere Steuern haben, bleiben wir attraktiv. Wichtig ist aber auch, dass wir ausgleichend unterwegs sind. Dass wir also auch an den Mittelstand denken. Zum Beispiel, indem wir die Strategie «Wohnen in Zug für alle» intelligent umsetzen. Das ist ein Volksauftrag.

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