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Knatsch in Gemeindehäusern Mehrere Abgänge von Gemeinde-CEOs

Gleich in mehreren Luzerner Gemeinden kam es in jüngster Vergangenheit zu abrupten Abgängen von Gemeindeschäftsführern. Betroffen sind Ebikon, Meierskappel und Rickenbach. Das neuartige Führen einer Gemeinde birgt einiges an Konfliktpotential, sagt Experte Paul Bürkler.

Paul Bürkler ist Experte für Gemeindeorganisationen und Gemeindeführungen an der Hochschule Luzern. Nach mehreren abrupten Abgängen von Gemeinde- CEO's in Luzerner Gemeinden, analysiert er im Interview mit Radio SRF mögliche Gründe:

Paul Bürkler, mindestens drei abrupte Abgänge wurden in den letzten Monaten und Wochen bekannt, ist das Zufall oder eine Krise des Modells?

Modelle

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  • Kanton Luzern:

    Verbreitet ist das CEO-Modell: Gemeinderat als Verwaltungsrat mit angestelltem Geschäftsführer als Verwaltungsleiter.

  • Kanton Obwalden:

    Engelberg hat seit 2016 einen Geschäftsführer eingesetzt.

    Sarnen wird von einer fünfköpfigen Geschäftsleitung geführt.

  • Kanton Uri:

    Andermatt hat seit 2010 ein vollamtliches Gemeindepräsidium.

«Die Häufung ist vermutlicher ein zeitlicher Zufall. Lange Zeit war es ruhig und wenn man bedenkt, welche massiven Veränderungen diese neuen Führungsmodelle mitbringen. Vor allem auch für die Gemeinderäte, ist es erstaunlich, dass es nicht zu mehr Konflikten kommt.»

Was sind zwischen die grössten Konfliktbereiche zwischen Gemeinderat und Gemeinde-CEO?

«Die Aufgabe des Gemeinderates ändert sich deutlich. Es braucht eine neue Art zu denken – vor allem strategisch – und Aufgaben an die Verwaltung zu delegieren. Nicht alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte können oder wollen diesen Wechsel machen. Dies braucht Zeit.»

Beim Gemeinde-CEO laufen die Fäden zusammen, fühlen sich dadurch die Gemeinderäte abgeschnitten?

«Kommunikation ist ein absolut zentraler Faktor. Die Gemeinderäte bleiben Ansprechpersonen für die Bevölkerung. Das bedeutetet, dass sie über das Geschehen in der Verwaltung informiert sein müssen. Gegenseitiges Vertrauen ist wichtig.»

Paul Bürkler, können Sie zusammenfassend festhalten, wann in Ihren Augen das Gemeindeführungsmodell nicht funktioniert?

«Es klappt nicht, wenn der Gemeinderat nicht vollumfänglich dahinter steht. Schwierig wird es auch, wenn es eher als Misstrauensvotum gegen den Gemeinderat gemeint ist. Dann sind die Chancen gross, dass der Gemeindemanager scheitert. Und: Wenn es keinen guten Grund für einen Modellwechsel gibt, dann soll die Gemeinde doch auch auf dem bewährten Weg weitergehen.»

Das Interview führte Karin Portmann. Es ist hier verkürzt wiedergegeben. Das ausführliche Gespräch ist als Audio zu hören.

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