Plötzlich tauchen Millionen auf: Im letzten Jahr haben sich in der Zentralschweiz rund 2000 reuige Steuersünder angezeigt, welche nicht deklarierte Vermögen haben. In allen Kantonen ist die Zahl der Selbstanzeigen deutlich gestiegen (siehe Tabelle). Hintergrund ist der automatische Informationsausstausch mit dem Ausland, der ab 2018 gilt (siehe Kasten).
Bei den grösseren Fällen gehen wir davon aus, dass diese Leute wussten, dass sie das Geld deklarieren müssen.
Die Selbstanzeigen kämen zum Beispiel von Schweizern, die ein Ferienhaus im Ausland haben, die meisten aber seien Migrantinnen und Migranten, sagt Meinrad Betschart vom Schwyzer Steueramt: «Das sind vielfach einfache Gastarbeiter, welche ein Häuschen oder einen Bauernhof in ihrer Heimat haben. Es sind selten grosse Vermögen, welche nun auftauchen.» Viele von ihnen hätten nicht gewusst, dass sie diese auch in der Schweiz deklarieren müssen.
Aber es seien auch grosse Fische darunter. «Das grösste Vermögen, das uns nachgemeldet wurde, beträgt 20 Millionen.» Insgesamt sind so gut 5 Millionen Franken nachgezahlt worden.
Grosse Fische
Im Kanton Zug sind zwar bloss etwa ein Viertel mehr Selbstanzeigen eingegangen, diese brächten aber total 11 Millionen Franken Nachsteuern, sagt Philipp Moos von der Zuger Steuerverwaltung: «Bei den grösseren Fällen gehen wir davon aus, dass diese Leute schon länger wussten, dass sie das Geld eigentlich deklarieren müssen.»
Wer künftig mit undeklarierten Vermögen im Ausland auffliegt, muss eine Busse bezahlen. Geld auf Schweizer Konti bleibt von der neuen Regelung aber ausgenommen, hier gilt das Bankgeheimnis weiterhin.
Reuige Steuersünder nach Kantonen
Selbstanzeigen im Jahr 2017 | Nachsteuern für 2017 in Franken | Anzeigen-Zunahme im Vergleich zu 2016 | |
Schwyz | 772 | 5'100'000 | +155% |
Obwalden | 212 | 871'106 | +175% |
Uri | 100 | 300'000 | +300% |
Nidwalden | 173 | 5'600'000 | +125% |
Zug | 190 | 10'900'000 | +25% |
Luzern | 495 | 15'500'000 | +17% |
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr.