Der Zürcher FDP-Stadtrat Andres Türler wird bei den Erneuerungswahlen im März 2018 nicht mehr kandidieren. Nach 16 Jahren in der Stadtregierung sei für ihn der Zeitpunkt gekommen, nochmals neue Herausforderungen anzupacken und die Prioritäten anders zu setzen.
Gegenüber dem «Regionaljournal» sagt Türler: «Es ist der richtige Zeitpunkt. Ende Jahr werde ich 60. Wenn ich noch einmal etwas anderes machen möchte, muss ich es jetzt angehen.»
Der ökologische Liberale
Türler ist seit den letzten Wahlen im Jahr 2014 das amtsälteste Mitglied der Zürcher Exekutive. Er war 2002 im zweiten Wahlgang in den Stadtrat gewählt worden. Seither leitet er die Industriellen Betriebe. Dazu gehören die Verkehrsbetriebe und das Elektrizitätswerk.
Wir haben erneuerbare Energie verkauft, als andere das für undenkbar hielten.
In diesem Bereich hat sich der Liberale stets auch für ökologische Anliegen eingesetzt. Wenn er selber auf das Erreichte zurückblickt, nennt Türler vor allem Energie-Vorlagen: «Wir haben erneuerbare Energie verkauft, als andere das für undenkbar hielten. Heute redet der Bund über die Energie-Strategie 2050 – damit haben wir bereits im Jahr 2006 begonnen.» Ausserdem ist er stolz auf den Bau des Trams Zürich-West.
Es gab auch Sand im Getriebe
In der letzten Zeit lief aber nicht mehr alles nur rund: Erst Ende Januar lehnte das Parlament einen Kredit für die Gründung der Limmat Energie AG ab. Der geplante Energieverbund war zuvor mit einem Rekurs blockiert worden. Auch mit der Privatisierung des ewz scheiterte Türler im Parlament.
Und auch beim Kauf der neuen Trams ist Sand im Getriebe. Die geplante Beschaffung von 70 Trams ist seit Monaten hängig. Türler ist dabei aber machtlos: Siemens und Stadler Rail haben die Auftragvergabe an Bombardier Ende Mai 2016 beim Verwaltungsgericht angefochten.
Karussell beginnt zu drehen
Mit Andres Türler hat der erste der aktuellen Stadträte angekündigt, dass er nicht mehr antreten wird. Bisher haben Richard Wolff (AL) und Daniel Leupi (Grüne) bekannt gegeben, dass sie sich 2018 noch einmal zur Wahl stellen.
Offen ist, wie sich Türlers Parteikollege Filippo Leutenegger entscheidet. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass er noch einmal kandidiert. Wen die FDP für die Nachfolge von Türler nominiert, ist noch nicht entschieden. Mit dem Gemeinderat Michael Baumer hat jedoch via Twitter, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen bereits ein möglicher Kandidat sein Interesse angemeldet.
Die Stadträtinnen und Stadträte: Wer noch einmal antritt
Stadtratswahlen Zürich 2018
im Amt seit | Departement | tritt 2018 zur Wahl an | |
Richard Wolff (AL) | 2013 | Sicherheit | Ja |
Daniel Leupi (Grüne) | 2010 | Finanzen | Ja |
Andres Türler (FDP) | 2002 | Industrielle Betriebe | Nein |
Filippo Leutenegger (FDP) | 2014 | Tiefbau und Entsorgung | noch nicht bekannt |
Gerold Lauber (CVP) | 2006 | Schule und Sport | noch nicht bekannt |
Corine Mauch (SP) | 2009 | Präsidentin | noch nicht bekannt |
Claudia Nielsen (SP) | 2010 | Gesundheit und Umwelt | noch nicht bekannt |
André Odermatt (SP) | 2010 | Hochbau | noch nicht bekannt |
Raphael Golta (SP) | 2014 | Soziales | noch nicht bekannt |
Unbekannt ist, wie sich Gerold Lauber von der CVP sowie die vier SP-Stadträtinnen und -Stadträte entscheiden. Die Erneuerungswahlen für den Stadtrat finden am 4. März 2018 statt.