Zum Inhalt springen

Header

Audio
Interview mit Suchtexperte Peter Burkhard (4.12.2014)
Aus Regi ZH SH vom 04.12.2014.
abspielen. Laufzeit 17 Minuten 10 Sekunden.
Inhalt

Zürich Schaffhausen «Das Hauptproblem: Es wird weggeschaut»

Peter Burkhard arbeitete 40 Jahre lang mit Frauen und Kindern aus suchtbetroffenen Familien im Kanton Zürich. Seit dem 1. Dezember 2014 ist der 65-jährige Suchtexperte pensioniert. Im Gespräch mit Hans-Peter Künzi blickt er auf seine Arbeit und die Veränderungen in der Drogenszene zurück.

Als ein Freund Ende der Sechzigerjahre an einer Überdosis starb, verstand Peter Burkhard die Welt nicht mehr. Er konnte nicht verstehen, warum sein Freund nicht einfach mit den Drogen aufgehört hatte, bevor es zu spät war. «Aus dem Bedürfnis heraus zu verstehen, was passiert ist, habe ich angefangen, mich mit diesen Fragen zu befassen.» So wurde aus dem gelernten Mechaniker Peter Burkhard eher zufällig und Schritt für Schritt ein Experte für suchtbetroffene Familien.

300 Babys im grössten Drogenelend

Bereits 1972 eröffnete er die erste sozialtherapeutische Gemeinschaft, den «Ulmenhof» in Ottenbach, in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Kantons Zürich. In der Zeit der offenen Drogenszene eröffnete er in den 80er Jahren im Ulmenhof die erste Station für drogenabhängige Frauen und ihre Kinder. «Es gab immer mehr Leute, die erst mit 30 Jahren einstiegen, es gab immer mehr Drogensüchtige, die Kinder hatten.» In der offenen Drogenszene in Zürich, erinnert sich Burkhard, seien etwa 300 Babys im grössten Drogenelend aufgewachsen.

Wegschauen aus Kostengründen

Auch jetzt, wo die offene Drogenszene längst Geschichte ist, sei die Problematik von drogensüchtigen Eltern und ihren Kindern nicht vom Tisch: «Das Hauptproblem: Es wird weggeschaut». Besser hinsehen müsse auch die neue Kinderschutzbehörde des Kantons (KESB). Zu oft werde nichts unternommen, solange die Missstände nicht all zu offensichtlich seien. «Aus Kostengründen», glaubt Burkhard. Sollte sich diese Haltung nicht verbessern, werde dies zu grossen Problemen führen.

(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen)

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel