Bis vor kurzem funktionierte Wetzikon wie eine kleine Gemeinde. Doch inzwischen hat die sechstgrösste Stadt im Kanton Zürich ein Parlament. Mitte Mai hat es zum ersten Mal getagt. Man musste sich auf die neue Situation einstellen.
Stadtschreiber Marcel Peter: «Wir haben 36 unerfahrene Parlamentarier und Parlamentarierinnen. Sie und auch wir von der Stadtverwaltung mussten lernen, wie das funktioniert mit einem Parlamentsbetrieb. Aber inzwischen können wir uns messen lassen mit anderen Parlamenten.»
Eine Interpellation ändert nicht alles
Stefan Kaufmann leitet als Parlamentspräsident die Sitzungen und erledigt hinter den Kulissen viel Administratives. Noch muss er seinen Ratskolleginnen und -kollegen die Abläufe immer wieder erklären. Und ab und zu muss er vom Ratsbetrieb Enttäuschte aufbauen: «Die einen müssen ihre Erwartungen noch zurücknehmen. Wer denkt, mit einer Interpellation liesse sich alles ändern, hat sich getäuscht. Das geht eben nicht so schnell.»
Kinderkrankheit Vorstossflut
Umgehen lernen muss das Parlament auch mit seinen Möglichkeiten, Anliegen dem Stadtrat vorzutragen. Gab es anfänglich eine richtige Vorstossflut, die vom Stadtrat nicht mehr zu bewältigen war, habe sich diese «Kinderkrankheit» nun erledigt, sagt Stadtschreiber Marcel Peter. Das Parlament habe sich diesbezüglich selbst diszipliniert. Und mittlerweile, freut sich Peter, entwickle sich auch eine richtige Diskussionskultur.
Noch fehlt das Vertrauen
Ein Punkt muss hingegen noch deutlich verbessert werden, da sind sich Marcel Peter und Stefan Kaufmann einig: Parlamant und Stadtrat müssen sich gegenseitig vertrauen lernen. Im Parlament gebe es Befürchtungen, übergangen zu werden, berichtet Kaufmann. Im Gegensatz zu früher, müsse der Stadtrat jetzt immer daran denken, das Parlament in seine Arbeit einzubinden und frühzeitig und transparent zu informieren.
(smis; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)