Walter Jucker steht im schummrigen Klassenzimmer und ruft in die Runde: «Was ist Ihr erster Gedanke, wenn Sie die Polizei in der Schweiz sehen?». Auf der Wandtafel stehen danach, neben einigen wenigen positiven Begriffen, «Angst», «Kontrolle» und «kein Fehler machen».
Walter Jucker ist von der Fachstelle Brückenbauer der Kantonspolizei Zürich und steht heute in einem Klassenzimmer der Asylorganisation Zürich (AOZ), um solchen negativen Assoziationen entgegenzuwirken.
Er erklärt den zwölf Schülerinnen und Schülern aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und anderen Ländern, wie die Polizei in der Schweiz funktioniert und wie man Polizist oder Polizistin wird. Nebenbei erfahren die Zwölf kulturelle Grundelemente der Schweiz: Mann und Frau sind sich gleichgestellt, eine Frau darf keinen Mann schlagen und umgekehrt und vor allem darf die Polizei nicht einfach tun und lassen, was sie will. Sie ist auch Regeln und Gesetzen unterworfen.
Auf beiden Seiten Ängste und Misstrauen abbauen
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Die Polizei funktioniert in den Herkunftsländern der Anwesenden jedoch meist anders - sie weckt vor allem Misstrauen und Angst. Mit witzigen Beispielen und zusammen mit den zwölf Schülerinnen und Schülern will Walter Jucker vor allem eins: Angst abbauen. Dabei will er auch zeigen, dass ein Polizist in der Schweiz ein Mensch aus Fleisch und Blut ist.
Die Fachstelle Brückenbauer der Kantonspolizei Zürich besucht jedoch nicht nur Deutschkurse für Migrantinnen und Migranten. Intern werden Mitarbeitende etwa bezüglich fremder Kulturen geschult und besuchen Moscheen. Extern halten die acht Brückenbauer Referate zu Polizeithemen oder zeigen, wie die Polizei in der Schweiz arbeitet. Die Fachstelle existiert seit fünf Jahren und ist in der Schweiz einzigartig. Sie ist sozusagen als «interkulturelle Taskforce» tätig, mit dem Ziel, Angst und Misstrauen gegenüber der Polizei abzubauen.