Fünf von hundert Menschen, die im Kanton Zürich in einer Ausbildung stecken, erhalten ein Stipendium. Damit liegt Zürich im gesamtschweizerischen Vergleich auf dem zweitletzten Platz. Mit dem Reformvorschlag der Bildungskommission soll es immerhin in Richtung Mittelfeld gehen. Die Zahl der Stipendienbezüger soll um 600 Personen pro Jahr ansteigen. Für den Kanton Zürich wären das zusätzliche Kosten von fünf bis sieben Millionen Franken. Finanziell tragbar, findet die Mehrheit der Kommission.
Zu den Massnahmen der Stipendienreform gehört ein neues Berechnungsmodell. Gemäss diesem sollen Eltern ein weniger enges Korsett erhalten. Stipendien für die Kinder soll es nicht erst dann geben, wenn die Familie sozusagen am Hungertuch nagt. Als weitere Massnahme werden neue Ausbildungen stipendienberechtigt. Dazu gehören zum Beispiel die Berufsvorbereitungsjahre zwischen Sekundarschule und Berufslehre.
Umstrittenes Alterslimit
Ganz einig waren sich die Kommissionsmitglieder allerdings nicht: Eine Minderheit aus SVP, FDP, GLP und EDU will das Höchstalter nicht anheben, sondern bei 45 Jahren belassen. «Das Stipendiensystem wird genügend ausgedehnt. Wir wollen vor allem jene fördern, die eine Erstausbildung abschliessen», sagt Sabine Wettstein-Studer (FDP).Weil diese Parteien im Parlament eine Mehrheit haben, hat die neue Alterslimite wohl kaum Chancen. Dass die Reform als Ganzes durchkommt, scheint aber ziemlich sicher.