Die Linken wollen eine Mehrheit im Stadtparlament zurückerobern. Die Bürgerlichen dagegen wollen diesen Angriff parieren. Um ihre Ziele zu erreichen, tüfteln die Winterthurer Parteien fleissig an ihren Strategien für die Wahlen im nächsten Frühling.
Die aktuelle Sitzverteilung im Grossen Gemeinderat:
Die SP setzt auf junge Politikerinnen und Politiker, sagt der Co-Präsident der SP Winterthur, Christoph Baumann: «Wir haben in unserer Fraktion aktuell viele Leute um die 50. Damit wir die Anliegen der Jüngeren stärker in die Politik einbringen können, haben wir bewusst junge Kandidaten oben auf die Liste gesetzt.»
Aber nicht nur das Alter, auch das Geschlecht ist entscheidend bei den Sozialdemokraten. Es ist eine Zebra-Liste, also abwechslungsweise Mann und Frau.
Die Gender-Frage bestimmt auch die Ausrichtung der Grünliberalen. Das sei auch als Kampfansage an die FDP zu verstehen, sagt GLP-Co-Präsidentin Annetta Steiner: «Auf den vordersten sieben Plätzen der Liste stehen sicher vier Frauen. Damit unterscheiden wir uns von der FDP.»
Für die SVP ist Geschlecht zweitrangig
Die Freisinnigen stellen zurzeit eine reine Männerfraktion. Alle sieben Gemeinderäte sind männlich. Darauf will der Winterthurer FDP-Präsident Dieter Kläy reagieren: «Hinter den Bisherigen setzen wir auf zwei starke, bekannte Frauen.» Aus der Not eine Tugend machen also und so zulegen, das ist das erklärte Ziel der FDP.
Unbeeindruckt von dieser ganzen Geschlechter-Debatte zeigt sich die SVP. Präsident Simon Büchi will mit den bewährten Themen punkten: «Der kantonale Durchschnitt der SVP liegt bei 30 Prozent. Natürlich erreichen wir in den grossen Städten diesen Wert nicht ganz. Aber wir wollen uns der Marke annähern.»
Viel Frauenpower, Mut zur Verjüngung oder das klare Profil weiter schärfen. Die Winterthurer Parteien stehen bereit für den beginnenden Wahlkampf.