Acht Wochen lang waren die Schülerinnen und Schüler zu Hause, Fernunterricht war an der Tagesordnung. Nun kehren sie in die Schulen zurück – im Kanton Zürich vorerst im Halbklassenunterricht. Christian Hugi, Präsident des Zürcher Lehrerinnen und Lehrerverbands, unterrichtet an der Primarschule am Wasser in Zürich-Höngg. Ein Besuch vor Ort.
SRF: Christian Hugi, in ihrem Klassenzimmer fällt auf, dass die Tische weit auseinander stehen.
Christian Hugi: Wir haben darauf geachtet, dass die Abstände eingehalten werden können und haben darum die Pultordnung angepasst. Wir wollen, dass die Kinder zwei Meter voneinander entfernt sind und haben uns zudem Gedanken darüber gemacht, wer neben wem sitzt.
Wie wird das für die Kinder, die nicht mehr neben ihren Freunden sitzen können?
Wir haben generell immer ein Auge darauf, wer neben wem sitzt. Es geht da ja zum Beispiel auch um die Arbeitskonzentration im Klassenzimmer. Darum sind nicht immer die besten Freundinnen und Freunde nebeneinander. Gewöhnungsbedürftiger dürfte sein, dass der Abstand zwischen den Schulbänken nun viel grösser ist.
Haben Sie in der Primarschule am Wasser darauf geachtet, dass Kinder aus der gleichen Familie auch am gleichen Tag in der Schule sind?
Ja. Darauf haben wir sehr geachtet. Und ich weiss auch von anderen Schulen, dass auf diesen Punkt fokussiert wurde.
Man entschied ich im Kanton Zürich für den Halbklassenunterricht, um allenfalls Defizite der Schüler aufzufangen. Bringt das überhaupt etwas?
Wenn nur die halbe Klasse in der Schule ist, habe ich für das einzelne Kind viel mehr Zeit, kann genauer und intensiver unterrichten. Wenn alle da sind, muss ich meine Aufmerksamkeit auch unter allen aufteilen.
Das Gespräch mit Christian Hugi führte Charlotte Jacquemart. Sie finden eine Reportage aus der Primarschule am Wasser in Zürich mit den wichtigsten Antworten auf alle Schulstart-Fragen als Audiofile im Artikel.
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