Nach zwölf Jahren ist Schluss: Ende Jahr verabschiedet sich der Aargauer SP-Regierungsrat Urs Hofmann aus der Politik. Hofmann wurde in den vergangenen Jahren zu einem der bekanntesten und populärsten Mitglieder der Aargauer Regierung. Bei seiner letzten Wiederwahl 2016 erreichte er als SP-Vertreter im bürgerlichen Aargau das beste Resultat aller Regierungsräte. National bekannt wurde Hofmann als Präsident der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz. Der 63-Jährige hatte in seiner Amtszeit einige Krisen zu bewältigen – zum Schluss auch eine ganz persönliche.
Wegen Covid im Spital: Urs Hofmanns Abschlussjahr in der Aargauer Politik war und ist geprägt durch die Corona-Pandemie. Der 63-Jährige erkrankte im März selber an Covid-19. Im Gespräch mit SRF spricht Hofmann offen über diese Erfahrung. Zunächst habe er nur leichte Symptome gehabt, dann aber wurde es plötzlich schlimmer. Ein Schwächegefühl wie dieses habe er vorher noch nie erlebt. Schliesslich musste Hofmann für einige Tage ins Spital und er brauchte lange, bis er sich wieder vollständig erholt hatte.
Schlaflose Nächte wegen Mordfall Rupperswil: In Urs Hofmanns Amtszeit ereignete sich auch eines der schlimmsten Gewaltverbrechen der Schweizer Geschichte. In Rupperswil wurden vier Personen, darunter ein Kind, brutal misshandelt und ermordet. Als Polizeidirektor war Hofmann sehr nahe am Fall und an den Ermittlungen dran. Während der Untersuchungen 2016 gab er zu, dass es eine grosse Belastung sei.
Grosse Erleichterung nach Fahndungserfolg: Als Polizeidirektor hatte Urs Hofmann schon kurz nach dem Mordfall Rupperswil öffentlich erklärt und mehrfach bestätigt, dass man diesen Täter fassen werde. Dafür mobilisierte die Aargauer Polizei einen Ermittlungsapparat, wie es ihn zuvor im Kanton noch nie gegeben hatte. Nach einem knappen halben Jahr kam es zum Erfolg und die Polizei konnte den Täter schnappen – gerade noch rechtzeitig, wie es schien.
Schlechte Nachrichten für Aargauer Wirtschaft: Als Volkswirtschaftsdirektor musste Urs Hofmann während seiner Amtszeit gleich mehrfach Hiobsbotschaften für den Industriestandort Aargau hinnehmen. Vor allem der massive Stellenabbau beim US-amerikanischen Industriekonzern GE, der im Aargau mehrere Standorte hat, war eine schwierige Situation, auch für Hofmann als SP-Vertreter.
Vom chinesischen Besucher verblüfft: Neben sorgenvollen erinnert sich Hofmann aber auch an viele schöne Erlebnisse während seiner zwölfjährigen Regierungstätigkeit im Kanton Aargau. Unter anderem hat ein chinesischer Besucher den bekennenden Tee-Liebhaber Hofmann beeindruckt. Nicht nur, weil Wang Quishan, Vize-Präsident der Volksrepublik China, zum Besuch in einem Aargauer Schloss als Gastgeschenk Tee im Gepäck hatte.
Abschied lässt nicht kalt: Nach zwölf ereignisreichen Jahren mit Höhen und Tiefen beendet Urs Hofmann auf Ende 2020 nun seine politische Karriere. Er bereue überhaupt nicht, dass er in der Aargauer Regierung geblieben sei und hier nun auch aufhöre, auch wenn er in den letzten Jahren immer wieder im Gespräch war als möglicher Stände- oder sogar Bundesrat. Er habe viele spannende und bereichernde Begegnungen erleben dürfen und sicher werde nun in den letzten Wochen seiner politischen Karriere auch noch Wehmut aufkommen, dass diese Ära nun zu Ende geht.