Eine staatliche Auffanggesellschaft für unrentable Atomkraftwerke sei zum jetzigen Zeitpunkt kein gangbarer Weg, sagt Andrew Walo in der «Samstagsrundschau». Zum einen fehlten dafür die rechtlichen und politischen Voraussetzungen. «Zum anderen haben wir in der Schweiz ein bewährtes Modell», so Walo. Das zeige sich unter anderem daran, dass Deutschland nahe dran sei, die Schweizer Lösung von Entsorgungs– und Stilllegungsfonds zu übernehmen.
Und schliesslich, so Walo, seien Fragen von Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit damit nicht gelöst. Für die Versorgungssicherheit sei die Schweiz nach wie vor auf Atomkraftwerke angewiesen. Im kalten Winter trügen sie bis zu 70 Prozent zur Stromversorgung bei.
Zudem sei es nicht billiger, ein Kernkraftwerk einfach abzuschalten. «Wir haben investiert und müssen die Kapitalkosten trotzdem tragen. Selbst wenn die Werke abgestellt würden, müssten wir einen Nachbetrieb sichern.» Für eine Stilllegung bräuchte es zudem genau so viel Personal wie für den Leistungsbetrieb eines Atomkraftwerkes. «Das heisst, man würde da nichts sparen.»
Walo rechnet weiterhin mit tiefen Strompreisen
Ein ungeplanter Ausstieg hätte massive Mehrkosten zur Folge, warnte Walo mit Blick auf die Atomausstiegs-Initiative. «Ich gehe davon aus, dass wir ernsthaft über Schadenersatzforderungen diskutieren müssten, sollte die Initiative angenommen werden.»
Walo rechnet damit, dass die Strompreise noch lange tief bleiben. Darunter leidet die gesamte Branche. Die Axpo sei auf tiefe Preise eingerichtet und könne das wirtschaftlich zehn Jahre durchhalten, betonte der Konzernchef.