Die Initiative für Ernährungssouveränität will viele Träume der Schweizer Bauern wahr werden lassen. So will sie zum Beispiel mehr Geld für Lebensmittel aus der Schweiz und für Schweizer Bauern. Auch sollen auf ausländische Lebensmittel Zölle erhoben und die Gentechnik verboten werden.
Es sind Träume, die sowohl linke Kritiker der Globalisierung als auch konservative Bewahrer von Schweizer Traditionen träumen. Die einen, weil sie befürchten, der Planet gehe sonst kaputt. Die anderen, weil sie befürchten, die Schweiz gehe sonst kaputt. Entsprechend stellen sich sowohl linke wie rechte Politiker hinter das Volksbegehren, das am 23. September an die Urne kommt.
Für jeden etwas dabei
Die Ernährungssouveränitäts-Initiative nehme eine Vielzahl von Punkten auf, sagt Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung und Berner SP-Grossrätin. «Sie spricht deshalb verschiedene Kreise und Menschen an.»
Die Existenzängste der Bauern sind derzeit sehr gross.
Unterstützung für das Volksbegehren kommt auch von rechter Seite: In bäuerlichen Kreisen geniesse die Initiative viel Sympathie, sagt Hans Frei, Präsident des Zürcher Bauernverbands und SVP-Kantonsrat. «Die Existenzängste sind derzeit sehr gross, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Landwirtschaft äusserst herausfordernd sind.»
Ja-Parolen von links und rechts
Mit einer Annahme der Initiative könnte das Stimmvolk da Abhilfe schaffen. Viele Bauern, egal welcher Couleur, sehen das so. Verschiedene Landwirtschaftsverbände – sowohl linksgrüne als auch konservativ geprägte – haben denn auch die Ja-Parole herausgegeben oder zumindest Stimmfreigabe beschlossen.
SP-Frau Regina Fuhrer und SVP-Mann Hans Frei freuen sich über die Sympathien für die Vorlage. «Es ist erfreulich, dass die Landwirtschaft ein Anliegen in der Gesellschaft ist», sagt Fuhrer. Man setze sich damit auseinander, wie die Lebensmittel produziert, die Tiere gehalten und mit der Natur umgegangen werde.
Und Hans Frei findet, bei so viel Sympathie brauche es nicht einmal unbedingt einen Sieg an der Urne. Schon ein gutes Abstimmungsresultat könne die Bauern weiterbringen: «Es kann uns weiterhelfen, unseren Anliegen zum Durchbruch zu verhelfen.»
Zu extrem für die SVP-Spitze
Bei so viel Unterstützung von links und rechts scheint es, als hätte die Initiative ein leichtes Spiel. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Neben viel Sympathie gibt es auch Kritik. So befürchten etwa einige Linksgrüne, dass der Staat bei einem Ja zu stark in die Landwirtschaft eingreifen könnte. Und einige Konservative halten die Initiative für zu extrem – die SVP-Parteispitze zum Bespiel sagt Nein dazu.