Was wird geändert?
Abstimmungskarten, die Lesern das Resultat von nationalen Urnengängen anzeigen, waren bis anhin in den Farben Grün und Rot gehalten. Dies, weil die Assoziation des sogenannten Ampel-Schemas rasch verständlich und leicht einprägsam ist. Grün bedeutet – in Anlehnung an das Verkehrssignal GO – Ja. Rot steht – in Entsprechung zum Zeichen STOP – für Nein.
Warum wird geändert?
Die Eingängigkeit des Rot-Grün-Farbkonzepts bei den einen geht indes mit Wahrnehmungsschwierigkeiten bei den anderen einher. Namentlich Menschen die an Farbenblindheit leiden, können Grün und Rot, respektive Ja und Nein, nur schwer voneinander unterscheiden. Wird die Schweizer «Stimmlandschaft» – etwa in prozentualen Abstufungen – auch noch in Schattierungen wiedergegeben, tun sie sich erst recht schwer mit einer Lektüre der Karten.
Und die Menschen, die entsprechenden Sehstörungen haben, sind gar nicht so selten. Laut Martin Zinkernagel, Leitender Arzt an der Uniklinik für Augenheilkunde am Inselspital Bern, sind vor allem Männer betroffen. Ein Prozent leidet ihmzufolge an Protanopie – einer «Rotblindheit». Ein weiteres Prozent an Deuteranopie – einer «Grünblindheit». Und ungefähr fünf Prozent aller Männer müssen sich mit Deuteranomalie – eine «Grün-Sehschwäche» arrangieren, die als schwächere Form der Deuteranopie gilt.
Rot-Grün-Sehschwäche als Männerkrankheit
Von der Rot-Grün-Sehschwäche sind weit mehr Männer als Frauen betroffen. 1:50 ist das Verhältnis bei «Grünblindheit», 1:100 gar bei «Rotblindheit». Der Grund: Ob jemand an Rot-Grün-Sehschwäche leidet, hängt gemäss Zinkernagel von der genetischen Veranlagung ab. Und da die Gene für die Farbrezeption auf dem X-Chromosom liegen, von dem Männer nur eines haben, fällt hier ein genetischer Fehler umso mehr ins Gewicht. Bei Frauen, die zwei X-Chromosomen haben, kann der Defekt demgegenüber aufgewogen werden. |
Wie wird geändert?
SRF News will mit den Abstimmungskarten ein möglichst breites Publikum erreichen. Die Sehstörungen vieler Menschen berücksichtigend, wird es deshalb fortan zwei andere Grundfarben verwenden, um die Politlandschaft farblich fassbar zu machen. Statt in Grün und Rot wird die altbekannte Grafik der Schweiz fortan in Blau und Rot erscheinen. Rot wird weiterhin für ein Volks-Nein stehen, Blau hingegen ein entsprechendes Ja suggerieren. Je nach Abstimmungsresultat werden auch Schattierungen der beiden Farben angewendet.