Bei der Vorlage zur Finanzierung und den Ausbau der Eisenbahninfrastruktur (Fabi) ist die Meinungsbildung im Gegensatz zu den beiden anderen Vorlagen am wenigsten weit fortgeschritten.
Aktuell wären 56 Prozent von den Teilnahmewilligen an der Abstimmung dafür, 27 Prozent dagegen. 17 Prozent sind noch unschlüssig. Dies zeigen die Ergebnisse der ersten von zwei Umfragen des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR.
Die hohe Zahl der Unentschlossenen überrascht Martina Imfeld, Projektleiterin beim gfs.bern, nicht. «Die Stimmbürger haben sich noch nicht vertieft mit der Materie befasst», sagt die Politikwissenschaftlerin.
Mitteparteien von zentraler Bedeutung
Die bisher wichtigste Konfliktlinie ist parteipolitischer Natur. Die Opposition kommt von den SVP-Anhängern, 54 Prozent lehnen die Vorlage ab. Laut den Umfrage-Ergebnissen erhält die Partei aber auch Rückhalt im rechten und parteiungebundenen Lager.
Wichtig seien die Mitteparteien – besonders die CVP und FDP, betont Imfeld. «Bei der Vignetten-Vorlage waren es namentlich diese beiden Parteien die uns angedeutet haben, dass es nicht für ein Ja reichen könnte.»
Die Ansichten sind in der Deutschschweiz gefestigter: 58 Prozent sind auf der Ja-Seite, 28 Prozent im Nein-Lager.
In der West- und Südschweiz hingegen ist die Zahl der Unentschlossenen mit je 30 Prozent ausgesprochen hoch. Das liege daran, dass dort die Meinungsbildung noch nicht so weit fortgeschritten sei, so Imfeld weiter. Sie würden das Anliegen jedoch mehrheitlich mittragen.
Kontroverse um Finanzierung
In Bezug auf die Argumente punkten vor allem die Befürworter: 75 Prozent sind überzeugt, es gelte das Bahnnetz zu stärken. Zudem sind 67 Prozent der Ansicht, die Vorlage sei notwendig, um den wachsenden Schienenverkehr zu bewältigen.
Auch die Gegner haben indessen mehrheitsfähige Argumente: 55 Prozent finden, es werde eine Umverteilung von der Strasse auf die Schiene zementiert. 51 Prozent der Opposition findet, Autofahrer würden übermässig zur Kasse gebeten.
Die einzig zentrale Kontroverse, die sich laut Umfrage abzeichnet, betrifft die Finanzierung. Für die Befürworter ist entscheidend, dass die Finanzierung als gerecht empfunden wird. Für die Gegner geht es massgeblich darum, dass die Autofahrer erneut zur Kasse gebeten werden.
Zu erwarten sei jedoch, das sich bei dieser Behördenvorlage die Unentschlossenen auf beide Seiten verteilen würden, so Imfeld. Wenn sich eine Skandalisierung rund um die Frage der Finanzierung entwickeln sollte, dann sei der Ausgang der Abstimmung aber durchaus noch offen.
SRF4 News, 17.00 Uhr