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Gripen 200 Jobs bei Ruag in Gefahr

Das Nein zur Kampfjet-Beschaffung ist auch eine bittere Pille für den Schweizer Rüstungskonzern Ruag. Kompensationsgeschäfte im Wert von 68 Millionen Franken seien nun akut gefährdet. Die Geschäftsleitung rechnet, dass mittel- bis langfristig bis zu 200 Stellen betroffen sind.

Nicht nur für Bundesrat Ueli Maurer ist das Nein zum Gripen eine schwere Niederlage, auch beim Rüstungskonzern Ruag liegt der Entscheid auf dem Magen. Ausgehandelte Kompensationsgeschäfte mit den schwedischen Hersteller Saab sind plötzlich obsolet. Der Branchenverband der Schweizer Maschinenindustrie rechnet mit entgangenen Aufträgen im Umfang von über zwei Milliarden Franken.

Auch Zulieferer betroffen

Das wird voraussichtlich auch die Ruag zu spüren bekommen. Dem Rüstungskonzern entgeht womöglich ein lukrativer Auftrag für ein Trägersystem, sogenannte Nutzlastaufhängungen.

Der Vertrag im Gesamtwert von 68 Millionen Franken wurde erst im März abgeschlossen. Nach dem Nein des Schweizer Stimmvolks «hat nur noch die Entwicklungs- und Prototyping-Phase im Umfang von 15,5 Millionen Franken Gültigkeit», heisst es einer Mitteilung von Ruag.

Die Serienproduktion von 60 Nutzlastaufhängungen für Jets der schwedischen Armee sei nun fraglich. Saab habe die Möglichkeit, die Serienproduktion im Umfang von 52,5 Millionen Franken auch ausserhalb der Schweiz ausführen zu lassen.

Die Geschäftsleitung rechnet, dass mittel- bis langfristig bis zu 200 Stellen betroffen sind, wie es in einer internen Mitteilung der Ruag heisst.

Entscheidet sich Saab gegen die Produktion in der Schweiz, hat das auch Auswirkungen auf weitere Unternehmen. Die Ruag hatte mehreren Zulieferern Aufträge in Aussicht gestellt, darunter zwei Firmen in der Westschweiz, eine aus der Deutschschweiz und eine aus dem Tessin.

Kurzfristig habe der Entscheid gegen den Gripen zudem Auswirkungen auf das Unterhalt-Geschäft von Ruag-Aviation, heisst es im internen Schreiben weiter. Dies weil die alten Tiger F-5 ausgemustert werden und damit die Unterhaltsarbeiten entfallen.

Gegengeschäft in Gefahr

Auch für den Flugzeughersteller Pilatus ist das Abstimmungsresultat ein Rückschlag. Auf Anfrage wollte sich bei der Firma zwar niemand zu möglichen Folgen äussern. Klar ist aber, dass die geplante Zusammenarbeit mit Saab nun auf wackligen Füssen steht.

Ende März hielten Saab und Pilatus in einer Absichtserklärung fest, dass sie bei den Kompensationsgeschäften zusammenspannen wollten. Sollte die Schweiz den Gripen bestellen, wollte Schweden im Gegenzug bei Pilatus rund 20 PC-21 für die Pilotenausbildung in der Armee kaufen. Dies sei ein «bedeutender Auftrag», schrieb Pilatus damals in einer Mitteilung.

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