Die Grünen im Tessin haben genug vom morgendlichen Pendler-Stau an den Grenzübergängen. Die Partei sagt Ja zur SVP-Masseneinwanderungsinitiative.
Damit weichen die Tessiner «Verdi» um Parteichef Sergio Savoia von der Linie der Grünen Schweiz ab. Diese empfehlen, die Initiative «Gegen Masseneinwanderung» abzulehnen.
Die Tessiner Partei begründet ihre Haltung mit der Sorge um den Tessiner Arbeitsmarkt. Die Personenfreizügigkeit führt ihrer Meinung nach zu Lohndumping. Ausserdem werden laut Partei die Tessiner Arbeitnehmer durch italienische Grenzgänger verdrängt. Die Verantwortung würden die Arbeitgeber tragen.
Die Zahlen im Tessin
Die jüngsten Zahlen der Arbeitsmarktstatistik des Kantons belegen den Negativtrend. «Zwischen 2003 und 2013 wurden im Tessin 25'600 neue Stellen geschaffen», schreiben die Grünen. Um denselben Betrag sei in diesem Zeitraum aber auch die Zahl der Grenzgänger gewachsen, von rund 33'600 auf 59'300 Personen.
Die Erwerbslosigkeit habe sich gemäss der Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisationen (ILO) von 4,8 auf 6,6 Prozent erhöht. Die Tessiner Grünen erhoffen sich von der Zuwanderungsinitiative eine Neuaushandlung der Personenfreizügigkeit.
Tessin ist spezieller Fall
Die Kantonalpartei im Tessin sei die einzige, die die SVP-Initiative unterstütze, sagte Brigitte Marti, Kampagnenleiterin der Grünen Schweiz, auf Anfrage. «Das Tessin mit seiner Grenze zu Italien ist aber auch ein spezieller Fall», ergänzte Marti. Die Grünen Schweiz würden weiterhin die Zuwanderungsinitiative bekämpfen.
In der kommenden Woche sollen eigene Lösungsansätze präsentiert werden, mit denen die Grünen auf die Sorgen der Bevölkerung, wie Enge, steigende Mieten und Kulturverlust, reagieren wollen.
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