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Nein zur Zersiedelungsinitiative zeichnet sich ab
Aus Tagesschau vom 30.01.2019.
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Zweite SRG-Umfrage Zersiedelungs-Initiative verliert an Boden

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Zersiedelungs-Initiative erleidet einen Dämpfer: Gemäss der zweiten SRG-Umfrage sprechen sich 49 Prozent gegen das Anliegen aus.
  • Insbesondere die Nein-Seite hat im Vergleich zur ersten Umfrage vor sechs Wochen massiv hinzugewonnen.
  • Die Politologen von gfs.bern rechnen aufgrund des starken Nein-Trends mit einer Ablehnung der Initiative.

Mit ihrer Zersiedelungs-Initiative wollen die Jungen Grünen die Gesamtfläche der Bauzonen in der Schweiz auf dem heutigen Stand einfrieren. Dass dieses Anliegen am 10. Februar von der Bevölkerung unterstützt wird, ist jedoch fraglich.

Die Initiative hat in den letzten sechs Wochen stark an Boden verloren, wie die zweite SRG-Umfrage des Instituts gfs.bern zeigt. Wäre bereits jetzt darüber abgestimmt worden, hätten 47 Prozent für das Anliegen votiert – 49 Prozent hätten sich dagegen ausgesprochen. Bei der ersten SRG-Umfrage von Mitte Dezember hatten noch 63 Prozent die Initiative unterstützt.

Starker Trend

Der Trend gehe überdeutlich in Richtung Nein, sagt denn auch Lukas Golder von gfs.bern. Vor allem die Zunahme beim Nein-Anteil von über 20 Prozentpunkten bezeichnet der Politologe als aussergewöhnlich. «Wenn ein solcher Trend einmal eingesetzt hat, dann dreht er sich kaum mehr», so Golder.

Ein solcher Verlauf sei typisch für einen Abstimmungskampf. «Wenn die Nein-Seite gut organisiert ist, kann sie nämlich die Schwächen in den Vordergrund rücken», erklärt Golder. Dies sei mit dem Aufzeigen von möglichen Mietpreiserhöhungen gelungen.

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Golder: «Ein typischer Effekt»
Aus News-Clip vom 29.01.2019.
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Die Strahlkraft der Initiative habe insbesondere ausserhalb des links-grünen Lagers stark nachgelassen, bilanziert gfs.bern. Vor allem bei der bürgerlichen Mitte ist die Unterstützung im Vergleich zur ersten Umfrage stark eingebrochen. Viel Sympathie – ausserhalb des links-grünen Lagers – geniesst die Initiative immer noch bei der SVP. Von ihren Anhängern sprechen sich zurzeit 42 Prozent für die Initiative aus, eine Mehrheit allerdings lehnt die Vorlage ab.

Viel Zustimmung für Pro-Argumente

Die Grundanliegen der Initiative scheinen aber immer noch auf Anklang zu stossen. So finden die wichtigsten Pro-Argumente breite Unterstützung bei den Befragten: 66 Prozent sind der Meinung, dass die Zersiedelung das Landschaftsbild verschandelt, 65 Prozent glauben, dass Zersiedelung schlecht für die künftigen Generationen ist und 56 Prozent unterstützen das Argument, dass die Baulandreserven gross genug sind.

Die Argumente der Initianten verfangen und trotzdem will eine Mehrheit die Initiative verwerfen. Für Golder liegt dieser vermeintliche Widerspruch vor allem am hohen Vertrauen in die Regierung. Die Bevölkerung vertraue darauf, dass das Problem der Zersiedelung mit dem bestehenden Raumplanungsgesetz gelöst werde. 56 Prozent glauben, dass man mit diesem Gesetz bereits ein wirksames Mittel habe.

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Golder: «Mehr und mehr dominiert das Raumplanungsgesetz»
Aus News-Clip vom 29.01.2019.
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Städter und Frauen dafür

Schaut man auf die Wohnorte der Befragten, hat die Initiative in den städtischen Gebieten mit ihren links-grünen Mehrheiten am meisten Befürworter. Hier ist eine knappe Mehrheit von 51 Prozent für die Initiative. In der Agglomeration und auf dem Land ist die Gegnerschaft bereits im Plus.

Bei den Frauen findet die Initiative mit 54 Prozent immer noch eine Mehrheit. Männer dagegen lehnen die Vorlage mit 56 Prozent mehrheitlich ab. Laut Golder ist das typisch: Umweltanliegen geniessen bei Frauen mehr Unterstützung.

Um am 10. Februar zu den Gewinnern zu gehören, wird den Initianten eine Mehrheit bei den Städtern und Frauen jedoch nicht genügen.

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Golder: «Der Nein-Trend ist auch bei Frauen da»
Aus News-Clip vom 29.01.2019.
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So befragt das Institut gfs.bern

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Die Umfrage wurde im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 16. und dem 23. Januar 2019 durchgeführt. Insgesamt sind die Antworten von 4699 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt worden.

Telefonisch befragt wurden 1400 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz: 700 Personen aus der Deutschschweiz, 400 aus der Romandie und 300 aus der italienischsprachigen Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2,7 Prozentpunkte. Bei 1400 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47,3 und 52,7 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden über 6000 Personen online befragt, um die Stichprobengrösse in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz zu erhöhen. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 3299 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden.

Die Aufteilung der online Befragten auf die Sprachregionen ist wie folgt: 2050 Personen in der Deutschschweiz, 935 in der Romandie und 314 in der italienischsprachigen Schweiz. Die Online-Befragung wurde über die Webportale der SRG-Medien realisiert als sogenanntes Opt-in (Mitmachbefragung).

Diese Stichprobenzusammenstellung erfolgte nicht zufällig und die resultierende Stichprobe ist nicht repräsentativ. Es haben beispielsweise weniger Pensionierte als Jüngere an der Online-Umfrage teilgenommen und mehr Männer als Frauen.

Wie wird gefragt?

Die befragten Stimmberechtigten hatten jeweils fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: «bestimmt dafür», «eher dafür», «weiss nicht/keine Antwort», «bestimmt dagegen» und «eher dagegen».

Für eine vereinfachte Darstellung im Artikel wurden in den meisten Fällen die Antworten «bestimmt dafür» und «eher dafür» zusammengezählt – entsprechend wurde auch mit den Antworten «bestimmt dagegen» und «eher dagegen» verfahren.

Konkret wurde etwa gefragt: «Ganz unabhängig davon, wie sicher Sie sind, dass Sie an dieser Volksabstimmung teilnehmen werden: Wenn morgen schon über die Vorlage abgestimmt würde, wären Sie dann bestimmt dafür, eher dafür, eher dagegen oder bestimmt dagegen?»

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut gfs.bern führte zwei Umfragen zur Abstimmung vom 10. Februar 2019 durch. Die Autoren der Studie betonen, die Ergebnisse seien kein vorweg genommenes Abstimmungsergebnis. Mit dem Vorliegen der zweiten Befragung seien allenfalls Aussagen über den Trend möglich.

Detaillierte Informationen zur Befragungsart und den Interpretationen der Ergebnisse finden Sie auf der Website des Institutes gfs.bern, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen.

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