Zum ersten Mal seit 150 Jahren haben die katholischen Parteien nicht mehr das Sagen im Kanton Wallis. Schmerzt das?
Christophe Darbellay: Das schmerzt. Wir haben das absolute Mehr verloren. Aber wir haben 47 Prozent der Mandate. Das ist mit Abstand mehr als die Zweit- und Drittplatzierten haben.
Warum kam es zum Einbruch?
Der Einbruch hat mit dem Freysinger-Effekt und der Raumplanungsgesetz-Revision zu tun. Die Positionierung der CVP Schweiz bei der Revision hat geschmerzt im Wallis. Die dritte Sache: Wir haben in gewissen Bezirken eine sehr konservative Strategie gehabt. Das war falsch. Das haben wir seit Anfang an moniert. Man hat geschlossene Listen gemacht. Wenn man in der letzten Legislatur fünf Sitze im Grossrat hatte, dann hat man nur fünf Personen auf die Liste gestellt. Das haben andere Parteien anders gemacht. Sie sind mit Kampflisten angetreten. Das war für uns verheerend.
War die Unterstützung des Raumplanungsgesetzes ein Fehler?
Es war sicher ein Fehler aus Walliser Sicht. Aus Schweizer Sicht musste man sich damit auseinandersetzen und fragen: Was macht man mit der Landschaftsinitiative? Jetzt hat das Volk gesprochen. Wir müssen die Geschichte jetzt nicht wiederholen.
Sie sagen, es habe einen Freysinger-Effekt gegeben. Die SVP wird als frische Kraft willkommen geheissen.
Die SVP ist noch recht jung im Wallis. Die Parteien ist erst seit zehn Jahren vorhanden. Früher gab es für bürgerliche Wähler nur die CVP und die FDP. Der Kuchen der Bürgerlichen wird nicht grösser. Er wird nun anders verteilt. Die SVP basiert auf Oskar Freysinger. Er wird als Star angesehen.
Wurde die CVP für ihren Alleinherrschaftsanspruch abgestraft? Und dafür, dass sie mit Vetternwirtschaft in Verbindung gebracht wurde?
Die Vetternwirtschaft ist schon lange vorbei. Ich arbeite jeden Tag in der ganzen Schweiz. Ich komme mit sehr vielen Kreisen in Berührung. Ich stelle fest: Das Wallis ist kein Sonderfall. Die UBS-Krise ist nicht im Wallis entstanden. Es tut mir leid.