Das Zielgelände und die Rennstrecke sind grossflächig abgesperrt. Dort, wo sonst tausende Skifans ihren Idolen zujubeln, blieb es ruhig. Nur einzelne Mitarbeitende der Rennteams konnten sich den Riesenslalom aus nächster Nähe ansehen.
«Der Hang ist der gleiche, aber das Ziel ohne Fans ist schon sehr speziell. Die Stimmung fehlt uns», so der Schweizer Skirennfahrer Loïc Meillard, welcher das Rennen auf dem 6. Platz beendete.
Die Stimmung fehlt.
Mit dem 3. Platz von Marco Odermatt gab es in Adelboden seit 13 Jahren wieder einen Schweizer Podestplatz. Es sei zwar anders gewesen ohne Zuschauer, sagt Odermatt. Aber auch ohne Fans sei es immer speziell, am «Chuenisbärgli» zu fahren.
Glücklich war, wer direkt am Zielbereich eine Ferienwohnung hat. Wie zum Beispiel die Familie Röthemund. Sie konnten das Rennen vom Balkon aus mitverfolgen.
Doch die allermeisten der tausenden Skifans mussten zu Hause bleiben. Das Weltcupwochenende ganz ohne Rummel und Zuschauer, das sei ein deprimierendes Bild, sagt Daniel von Allmen, seit sieben Jahren Gemeindepräsident in Adelboden: «Die Weltcuprennen sind für uns ein Fixpunkt im Jahr. So wie es jetzt ist, ist es trostlos.»
Die Gastwirtschaft leidet
Vom Rummel im Zielgelände profitiert normalerweise auch die Wildstrubel Lodge. Das Restaurant direkt am Zielgelände macht normalerweise ein gutes Geschäft während der Weltcuprennen. «Das wären unsere wichtigsten Tage im Jahr», sagt Inhaberin Stefanie Luginbühl. Der Takeaway-Stand, den sie in diesem Jahr haben, sei nur ein kleiner Trost.
Hinter der Wildstrubel Lodge würde ohne Corona ein grosses Partyzelt stehen. Seit fünf Jahren organisiert hier David Aellig gemeinsam mit Freunden jeweils ein grosses Fest. «Das tut schon weh, dass das in diesem Jahr nicht möglich ist», so Aellig. Finanziell sei es kein grosser Verlust, da dieses Partyzelt mehr «Hobby als Geschäft» sei.
Im Portemonnaie spürt David Aellig das Fernbleiben der Fans trotzdem. Er betreibt in Adelboden ein Sportgeschäft. Während der Weltcuptrennen hat er normalerweise deutlich mehr Kundschaft. «Es ist eine schwierige Situation. Normalerweise habe ich an diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Jetzt weiss ich gar nicht, was ich machen soll.»