Mitte März hat der Bundesrat den Shutdown für die Schweiz erklärt. Nun, gut vier Wochen später, fährt er die Schweiz langsam wieder hoch. «Die Massnahmen wirken. Die Ausbreitung des Coronavirus wurde gebremst. Die Spitäler sind zurzeit nicht überlastet», sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga eingangs der heutigen Medienkonferenz.
Die Wiedereröffnung der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens soll in drei Etappen erfolgen:
Ab dem 27. April dürfen Coiffeure, Kosmetikstudios, Baumärkte, Blumenläden und Gärtnereien wieder öffnen. Ebenfalls ab 27. April dürfen Spitäler wieder alle Eingriffe vornehmen.
Obligatorische Schulen und Läden sollen ab 11. Mai wieder öffnen können.
Mittel-, Berufs- und Hochschulen sowie Museen, Zoos und Bibliotheken sollen ab 8. Juni wieder offen sein. Bedingung ist immer, dass die Lage es erlaubt.
Wichtig sei, der Wirtschaft und den Menschen im Land eine klare Perspektive aufzuzeigen. Die Bedingung: Läden und Arbeitgeber müssten ein klares Konzept vorlegen, wie Kundschaft und Angestellte geschützt werden können.
«Wir wollen unbedingt verhindern, dass es zu einem Rückschlag kommt», ergänzte die Bundesrätin. Was mit der grossen Unterstützung der Bevölkerung erreicht worden sei, dürfe nicht gefährdet werden. «Deshalb bittet der Bundesrat die Bevölkerung, sich weiterhin an die Distanz- und Hygienemassnahmen zu halten.»
Die etappenweise Lockerung des Shutdowns
Auch im öffentlichen Verkehr gelte es zu verhindern, dass man bald wieder auf Feld 1 steht, ergänzte die Verkehrsministerin. Auch hier brauche es griffige Schutzkonzepte – insbesondere, wenn die obligatorischen Schulen am 11. Mai wieder geöffnet werden.
Schutz der Bevölkerung hat oberste Priorität
Gesundheitsminister Alain Berset sekundierte: Die Epidemie sei «einigermassen unter Kontrolle». «Wir müssen so schnell wie möglich agieren, aber gleichzeitig so langsam wie nötig.» Es gelte ein Gleichgewicht zu finden, aber Priorität habe die Gesundheit der Bevölkerung.
Der Bundesrat werde die Entwicklungen nach der schrittweisen Öffnung eng überwachen und allenfalls Anpassungen vornehmen. Der Übergang von einer Etappe zur nächsten erfolge dann, wenn es zu keinem deutlichen Anstieg von Covid-19-Fällen gekommen sei, so Berset.
Ein Sommer ohne Festivals?
Wann Grossveranstaltungen wieder durchgeführt werden können, wird der Bundesrat in einer der nächsten Sitzungen entscheiden. «Ich weiss, dass gerade im Sommer grosse Erwartungen da sind bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen», sagte Berset. «Aber auch die Risiken sind gross.»
Der Bundesrat wolle sich nun gemeinsam mit Organisatoren eine Übersicht verschaffen. Berset erinnerte daran, dass Länder wie Deutschland bereits entschieden haben, Grossveranstaltungen bis Ende August auszusetzen. «Wir werden uns das noch detailliert anschauen. Entschieden ist noch nichts.»
Die Maskenfrage
Die Maskenfrage wurde zuletzt heiss diskutiert – in der Bevölkerung herrscht ob widersprüchlicher Expertenmeinungen Verwirrung, ob diese tatsächlich etwas nützen. Berset wiederholte den bisherigen Standpunkt des Bundesrats.
Dieser sei gestützt auf die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse: «Bisher empfehlen wir das Tragen von Masken für Gesunde nicht. Wichtig ist, dass die Distanz- und Hygienemassnahmen eingehalten werden.» Für chronisch Kranke sei das Tragen von Schutzmasken aber ratsam. Und: «Masken tragen darf natürlich jeder.»
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