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Analyse der Einsatzfahrten Berner Feuerwehr kommt jedes fünfte Mal zu spät

Wird die Feuerwehr alarmiert, muss sie in Städten in 10 Minuten vor Ort sein. Die Berner haben ihre Fahrten analysiert.

Es ist immer ein Wettlauf gegen die Zeit: Wird die Feuerwehr alarmiert, zählt jede Sekunde. Laut gesetzlichen Vorgaben muss die Feuerwehr in dicht besiedelten Gegenden innerhalb von 10 Minuten vor Ort sein, in wenig besiedelten Gebieten sind es 15 Minuten.

Neue Software

In Medienberichten wurde der Vorwurf laut, dass die Feuerwehren in Städten in der Hälfte der Fälle diese Vorgabe nicht einhalten können. Die Berufsfeuerwehr der Stadt Bern hat deshalb eine neue Software entwickelt, um ihre Einsatzfahrten zu analysieren. «In 80 Prozent der Fälle sind wir pünktlich», sagt Alain Sahli von der Berufsfeuerwehr Stadt Bern gegenüber «Schweiz aktuell».

Tablets in allen Fahrzeugen

Alle Fahrzeuge sind mit einem Tablet ausgerüstet, das die Fahrten aufzeichnet. Ebenfalls registriert wird, wo die Fahrzeuge wie schnell fahren. «Bei diesem Einsatz hier, sehen wir zum Beispiel, dass wir in einer 50er-Zone bis zu 65 km/h gefahren sind», so Sahli. So kann die Feuerwehr für jede Strasse in der Stadt Bern ihre durchschnittliche Geschwindigkeit berechnen. So können die Feuerwehrleute ihre Einsätze besser planen. Wenn sie sehen, dass es eng wird mit diesen 10 Minuten, setzten sie mehr Fahrzeuge ein als üblich.

Zudem kann die Feuerwehr mit der Software Grossanlässe besser planen. Ist beispielsweise die Altstadt für den Verkehr gesperrt, können diese Daten in die Software eingetragen werden. So lässt sich berechnen, welche Auswirkungen die Sperrung auf die Einsatzzeiten der Feuerwehr hat. Entsprechend kann die Feuerwehr ein oder mehrere Teams in benachbarten Gemeinden stationieren, damit sie rascher vor Ort sein kann.

Grüne Welle

Die Feuerwehr hat auch noch andere Mittel, ihre Leute darin zu unterstützen, rasch an den Einsatzort zu kommen. Sie kann die Ampeln auf grün schalten und eine grüne Welle für die Feuerwehr herstellen. «Jede Adresse, die in der Stadt Bern erfasst ist, hat einen sogenannten Ampel-Code, den wir eingeben und damit die Ampeln auf grün schalten können», erklärt Kurt Streit, Einsatzdisponent bei der Berufsfeuerwehr.

Die Berufsfeuerwehr Stadt Bern gibt sich 3 Minuten, um zu reagieren und 7 Minuten für die Fahrt an den Einsatzort. Beim Besuch von «Schweiz aktuell» zeigt sich: Bei einem Alarm haben die Feuerwehrleute weniger als 2 Minuten gebraucht, um sich zu versammeln, umzuziehen und loszufahren. Insgesamt 6 Minuten brauchte das Team, bis es vor Ort war. Es handelte sich um einen Fehlalarm eines automatischen Feuermelders.

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