Der Bund hat mit dem Pharmahersteller Roche einen Vertrag für die Beschaffung eines Medikamentencocktails gegen das Coronavirus abgeschlossen. Die ersten Lieferungen von RegN-Cov2 werden Mitte Mai erwartet.
Die Arzneimittelaufsicht Swissmedic gab offiziell grünes Licht für den Einsatz. Zunächst wurden 3000 Dosen bestellt, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.
Bei dem Medikament handelt es sich um eine Mischung der künstlichen Antikörper Casirivimab und Imdevimab, die eine Resistenz gegen das Coronavirus erzeugen. Entwickelt hat das Mittel das US-Biotechnologieunternehmen Regeneron Pharmaceuticals in Partnerschaft mit Roche.
Cocktail in den USA zugelassen
Der Antikörper-Cocktail RegN-Cov2 muss in einem frühen Krankheitsstadium einmalig intravenös verabreicht werden, wenn das Risiko für einen schweren Verlauf besteht. Vorbild und Grundlage sind Antikörper, die aus dem Plasma von Menschen stammen, die Covid-19 überstanden haben.
Medikamente mit monoklonalen Antikörpern gibt es bereits seit den 1990er-Jahren. Sie wurden bisher meist gegen Krebserkrankungen oder Autoimmunkrankheiten eingesetzt.
Die USA hatten dem Medikament bereits im November 2020 eine Notfallzulassung erteilt. Auch in der EU kommt das Arzneimittel ohne Zulassung bereits zur Anwendung.
Sofort-Zulassung als Ausnahme
In der Schweiz empfahl die wissenschaftliche Covid-19-Taskforce des Bundes den Einsatz solcher Medikamente. Obwohl das Roche-Medikament noch keine Zulassung hat, lässt Swissmedic seine Verschreibung ausnahmsweise ab sofort zu.
Denn die Wirkstoffe in dem Medikament fallen neu unter die Covid-19- Verordnung 3 des Bundes und sie dürfen nach der Einreichung eines Zulassungsgesuchs in Verkehr gebracht werden, wie Swissmedic mitteilte.
Der Bund übernimmt die Kosten der Behandlungen bis sie von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet werden, was erst mit der Zulassung und der Aufnahme in die Liste der kassenpflichtigen Medikamente möglich wird.
Was der Bund Roche für das Medikament bezahlt, wurde nicht mitgeteilt – doch Zahlen aus Deutschland lassen vermuten, dass eine Dosis mehrere tausend Franken kostet.