Die Trockenheit hat die Schweiz fest im Griff. Besonders für die Landwirtschaft hat dies derzeit grosse Auswirkungen: «Beim Mais gibt es ein Phänomen, das ich so noch nie gesehen habe: Ganze Maisfelder stehen ohne Maiskolben da», sagt Hansueli Lusti, Vizedirektor von Schweizer Hagel, dem mit Abstand wichtigsten Schweizer Anbieter von Versicherungen in der Landwirtschaft.
«Wir haben nur grüne Stängel und Blätter, aber keine Maiskolben. Und eigentlich wäre der Maiskolben das Interessante an dieser Kultur.» Nicht nur Mais leidet unter der Trockenheit, auch Kartoffeln und Zuckerrüben sind betroffen.
Schweizer Hagel rechnet mit über 1000 Schadensmeldungen
Kein Wunder also, sind bei Schweizer Hagel in diesem Jahr schon 100 Schadensmeldungen von Betroffenen eingegangen. Und Lusti rechnet mit bis zu 1000 weiteren Meldungen. Schweizer Hagel versichert die Ernte gegen Hagel-, Sturm- oder Überschwemmungsschäden. Und seit fünf Jahren auch gegen Trockenheit. Von den rund 30'000 bei Schweizer Hagel Versicherten haben sich 1300 zusätzlich gegen Trockenheit versichert.
Nun ist sich Vizedirektor Lusti sicher, dass man mit den Kunden in Zukunft neue Wege beschreiten muss: «Wir werden mit den Versicherten Lösungen zusammen finden müssen: zum Beispiel im Bereich neue Pflanzenzüchtungen oder Bewässerung. Hier werden wir ansetzen müssen.»
Denn Schweizer Hagel hat seine Risiken bei Rückversicherern, darunter Swiss Re, versichert. Und auch dort rechnet man klar mit mehr Trockenheitsperioden – und damit mit höheren Preisen für die Versicherungsleistungen: «Wir werden mehr Naturkatastrophen, mehr Dürren haben. Das ist wissenschaftlich ziemlich sicher», so Christian Mumenthaler, Konzernchef von Swiss Re. «Für uns heisst das, dass wir die Preise erhöhen – Jahr für Jahr.»