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Auch Genf wehrt sich gegen 5G-Mobilfunkfrequenzen
Aus Rendez-vous vom 11.04.2019. Bild: Keystone
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Bauverbot für 5G-Antennen Woher kommt der Westschweizer Widerstand?

Nach der Waadt will auch Genf mit den neuen Mobilfunkantennen zuwarten. Ist das mehr als ein Glaubenskrieg?

Das Genfer Kantonsparlament hat einen verbindlichen Vorstoss überwiesen, der ein Moratorium von 5G-Antennen auf dem Kantonsgebiet verlangt. Dieses solle erst aufgehoben werden, wenn man wissenschaftlich fundiert etwas über die gesundheitlichen Risiken sagen könne.

Zuvor hatte bereits die Waadt beschlossen, mit den 5G-Antennen zuzuwarten. Der Kanton will den Expertenbericht des Bundes, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen abwarten, der Mitte 2019 veröffentlicht werden soll. Das Parlament in Genf hingegen verlangt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gegenstimmen gegen den breit abgestützten Vorstoss kamen mehrheitlich aus dem Lager der FDP.

Woher kommt der westschweizerische Widerstand gegen 5G? SRF-Korrespondentin Barbara Colpi erklärt, dass die Romands die Diskussionen im Nachbarland Frankreich um 5G und Strahlengrenzwerte genau verfolgen. «Die Kontroverse ist klar in die Westschweiz übergeschwappt.» Ausserdem sei es durchaus als Protest gegen Bundesbern zu verstehen – der Kanton will entscheiden, wann die Antennen auf seinem Boden montiert werden.

Genfer Debatte mehr als ein Glaubenskrieg?

Es gibt zwar Studien zur Wirkung von elektromagnetischer Strahlung. Allerdings sei die Datenlage nicht zu hundert Prozent klar, wie der Experte Manuel Murbach erzählt. Er forscht in einem Ableger der ETH Zürich über Strahlung. Kurzfristige Folgen wie Kopfschmerzen oder schlechter Schlaf seien vor allem auf die elektromagnetische Strahlung der Handys und weniger auf die der Antennen zurückzuführen.

In Tierversuchen konnte eine leicht erhöhte Krebsrate durch Strahlung nachgewiesen werden. «Aber wenn der Effekt auf die Gesundheit echt ist, ist es ein sehr kleiner Effekt», so Murbach. Faktoren wie Rauchen seien wesentlich gravierender für die Gesundheit. Und da der Langzeiteffekt so klein ist, seien die Forschungsergebnisse nicht so klar auf die elektromagnetische Strahlung zurückzuführen, schildert der Experte.

Menschen montieren eine Mobilfunk-Antenne
Legende: Die Frequenzen von 3G und 4G sind schädlicher als diejenigen von 5G – denn die Strahlung dringt tiefer in den Körper ein, so Murbach. Keystone

Die Strahlung von 5G wird – im Gegensatz zu derjenigen von 3G und 4G – hauptsächlich von der Haut aufgenommen. Ist sie also letztlich weniger schlimm als die tieferen Frequenzen? «Unsere Haut ist sich daran gewöhnt, stark vom Sonnenlicht bestrahlt zu werden. Die tieferen Frequenzen, die momentan benutzt werden, können viel tiefer in unseren Körper eindringen», sagt Murbach. Er schätzt die Gefahr von 5G daher als geringer ein.

Auf Bundesebene wird diskutiert, ob die Strahlengrenzwerte mittels einer neuen Messmethode erhöht werden sollen. In vielen Städten sind die Antennen heute bereits am Grenzwert, so dass gar nicht auf 5G aufgeschaltet werden kann.

Eine Lockerung der Grenzwerte unterstützt Murbach wegen der unklaren Langzeitfolgen nicht unbedingt. Er sieht die Lösung letztlich in einer Kombination verschiedener Massnahmen: «Einige neue Antennenstandorte, intelligentere Antennen, welche die Strahlung gezielt an den einzelnen Mobilfunk-Teilnehmer senden. Und danach eine Anpassung der Messmethode.»

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