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Schweiz Bei Max Havelaar ist nicht mehr unbedingt alles fair

Schweizer geben 50 Franken pro Kopf pro Jahr für faire Produkte aus. Zu wenig, findet Max Havelaar und lanciert eine neue Linie – bei der nicht mehr alles fair sein muss. Das sorgt beim Konsumentenschutz für Stirnrunzeln.

Die Max Havelaar-Stiftung, vor 22 Jahren von Hilfswerken gegründet, weitet ihr Fairtrade-Label aus. Dabei müssen nicht mehr ganze Fertigprodukte den Kriterien für fairen Handel genügen. Neu können auch nur einzelne verwendete Rohstoffe wie Kakao, Zucker und Baumwolle zertifiziert werden.

Bananen mit dem Fairtrade Label Max Havelaar
Legende: Neu müssen bei Max Havelaar nicht mehr nur ganze Produkte wie Bananen fair gehandelt sein. Keystone

Labels verwässert?

Bei Produkten wie Bananen und Blumen ist es einfach: Werden sie in den südlichen Herkunftsländern fair und ökologisch produziert und dann gehandelt, so können sie mit einem Fairtrade-Label gekennzeichnet werden. Mit dem neuen Label werden aber auch einzelne Bestandteile von Max Havelaar zertifiziert, zum Beispiel Kekse, in denen nur der Kakao «fair» ist. Droht da nicht eine Verwässerung des Labels? «Nein. Der Hauptpunkt ist, dass die gleichen Standards für den fairen Handel gelten, und dass die Bauern genau gleich profitieren», sagt Nadja Lang, Geschäftsleiterin von Max Havelaar Schweiz.

Kakaobauern brauchen besseren Marktzugang

Für die Bauern seien die neuen Programme die dringend benötigte Möglichkeit, einen grösseren Anteil der Ernte zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen zu können, sagt Lang. «Vor allem die Kakaobauern in Westafrika brauchen einen besseren Marktzugang zu fairen Bedingungen. Der weltweite Marktanteil von fairtrade Kakao liegt bei nur 1,2 Prozent. Hier haben wir Handlungsbedarf.» Für den Bauern im Süden ändere sich nichts, ausser dass er auf mehr Absatz hoffen könne.

Audio
Max Havelaar
aus SRF 4 News aktuell vom 27.01.2014.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 21 Sekunden.

«Label ist unklar und verwirrend»

Etwas anders sieht es Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz: Das Label sei verwirrend, weil dem herkömmlichen zu ähnlich. Der gestresste Kunde werde den Unterschied kaum bemerken. «Wir befürchten, dass diese Aktion bloss zu einem Marketingmanöver verkommen könnte», sagt Stalder. Es sei zwar ein guter Zwischenschritt, aber: «Soll es den Bauern wirklich helfen, müssen schlussendlich sämtliche Rohstoffe eines Produktes aus Fairtrade- Handel kommen.»

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